Oma’s Kartoffellebkuchen

Oma’s Kartoffellebkuchen gehören eindeutig in unsere Rezeptsammlung. Früher hat man ja so Bücher, geschrieben in gestochen scharfer altdeutscher Schrift (die dann irgendwann keiner mehr richtig lesen konnte), von der Mutter bekommen. Da hatte man dann alles an Rezepten beieinander, was man für ein ganzes Leben brauchte. Jetzt hat meine Mutter in Sachen Rezepte schon eine gewisse Zettelwirtschaft. Bei mir ist es noch schlimmer. Meine Lieblingsrezepte sind in min. 50 Kochbüchern und eigenen Büchern, wo sie völlig ungeordnet neben, Bastelideen, Musik und Büchern (die ich unbedingt kaufen will), Gedichten usw. stehen, verstreut. Da findet außer mir niemand etwas. Deshalb alle Lieblingsrezepte hierher. Und in zwanzig Jahren, wenn meine Kinder, Nichten und Neffen (ich frag mich, wo die bleiben, die Neffen) in der ganzen Welt leben, dann können sie hier in Nullkommanix nachschauen, wie eigentlich Oma’s Kartoffellebkuchen gingen.

So nämlich:

375g Zucker, 3 Eier schaumig rühren

250g gemahlene Nüsse, 250g Mehl, 1 1/2 Päckchen Backpulver, je 100 g Zitronat und Orangeat, 2TL Zimt, 3/4 TL Nelken und 9 gehäufte EL gekochte, durchgepresste Kartoffeln unterrühren.

Wer mag, kann sie (mit einem Eisportionierer) auf Oblaten setzten (Reste außenherum später abknibbeln), wenn man in der Backdiaspora lebt, geht es auch ohne auf Backpapier.

Bei ca. 180 Grad, ca 20 min. backen.

Nach dem Abkühlen mit Kuvertüre bestreichen und luftdicht und kühl aufbewahren.

Kartoffellebkuchen

Wir waren für den Kindergarten fleißig und haben deshalb extra schön verpackt. Die Vögelchen sind nach diesem Spitzbubenrezept entstanden. Die Kokosmakronenrezept ist mit dem der Makronenwäldchen aus den letzten Jahren entliehen.

Fkeksvögelchen

Zitronat und Orangeat

hab ich nicht gekriegt….hier bäckt ja keiner…nur ich….allein gegen die Supermarktangestellten, deren Küche aus einer Mikrowelle besteht….

Gut, mache ich das eben selber, habe ich mir gedacht. Ich hab zwar noch nie gehört, dass Zitronat und Orangeat unter Kinderarbeit und sonstiger ausbeuterischer Arbeitsbedingungen hergestellt wird, dass die Produktion für 5% allen Pestizideinsatzes weltweit verantwortlich ist, der Klimawandel dadurch rasant angeheizt wird und sie eine der Hauptursachen des Artensterbens in den südlichen Ländern ist (von den Bienen fange ich jetzt nicht an). Aber wo ich jetzt so darüber nachdenke, wird das aller Wahrscheinlichkeit nach der Fall sein. Schließlich ist das ja bei allem so, was man kaufen kann. Die globalen Auswirkungen überblickt ja so ein kleiner Lebkuchenbäcker, wie ich, kaum mehr. Aber ich bin bereit, mein Scherflein beizutragen, ich produziere mein eigenes Zitronat und Orangeat…für den Weltfrieden, Omas Lebkuchen und den Weihnachtsbasar im Kindergarten.

Wie ich’s gemacht habe und was ich gelernt habe:

  • Zitronen und Orangen schälen (die Industrie verwendet dafür sehr dickschalige ungenießbare Sorten, die man nicht kaufen kann)
  • desto weniger „Weißes“ an den Schalen ist, desto weniger bitter wird es
  • hat man allerdings wenig „Weißes“ wird die Schale sehr dünn und man hat dann am Schluss nicht diese würfelige Form, die man so kennt.
  • ca. 10 min in Salzwasser kochen. Das nimmt die Bitterstoffe, also bei der Variante mit viel „Weiß“ Vorgang evtl. wiederholen.
  • Schalen wiegen und mit der gleichen Menge Zucker und etwas Wasser bis es weich und glasig ist sanft köcheln lassen
  • dann auf einem Gitter abtropfen und trocknen lassen. Das kann Tage dauern.

Unter Umständen ist die Angelegenheit dann aber immer noch sehr „chewy“ und schwer zu schneiden, dann kann man es eben noch länger trocknen lassen. Weil ich aber ohnehin kein Freund von diesen „Bröckchen“ bin, ungeduldig war und die Kleberei nicht auf dem Brett haben wollte, habe ich alles in den Mixer befördert und ein grobes Pulver daraus hergestellt. Der Duft war überwältigend, hätte ich es nicht für Lebkuchen gebraucht, hätte ich es in der Wohnung verstreut….

Für den Weihnachtsduft haben wir dann eben diesen Klassiker bemüht, der meine Kinder in der Vorweihnachtszeit ohne viel Aufwand gerne mal eine Stunde beschäftigt. Mit einer Pricknadel haben die Kinder dort vorgestochen, wo die Nelke einfach nicht hineinwollte. Mit einer schönen Schnur kann man das Kunstwerk, dann noch interessanter machen.

COrangenNelkenDas Lebkuchenrezept gibt es dann morgen.

Stempelfieber – Wir stempeln einen Winterwald

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Dass wir gerne stempeln -und oft mit allem, was uns so in die Hände fällt- haben wir ja bei unseren Stempeln aus der Küche schon erzählt. Ein paar andere Stempelideen gab es hier und hier.

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Aber jetzt haben unsere Stempelfreuden wirklich Flügel bekommen. Schuld daran ist Geninne’s Art Blog, der mir regelmäßig, nicht nur mit den Bildschirmhintergründen, die die Künsterin monatlich für ihre Leser gestaltet, viel Freude macht. Aber seit wir ihr Buch „making an impression“ besitzen, werden bei uns praktisch Stempel wie am Fließband hergestellt.

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Es macht mir mindestens so viel Spaß wie den Kindern. In unseren Köpfen schwirren ungefähr noch 300 Stempel, die wir unbedingt bald mal machen wollen. Aber wir haben mit einem Winterwald angefangen. Der Wald ist einfach gerade unser Sehnsuchtsthema.

Hier aber noch ein paar Stempel von unserem kleinsten Künstler (fast 4).

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(von links: Die Regenwürmerbande, Geschenk mit Schleife, Tannenbaum, Zeichen, das an Gott erinnert).

Ein bisschen Weihnachtliches zum Hören, während man so vor sich hin werkelt, gefällig?

Hier unsere derzeitigen Favoriten (alle via itunes erhältlich):

  • Advent, Advent, 24 Geschichten und Gedichte für Kinder
  • Tomte Tummetott und andere Geschichten, v. Astrid Lindgren
  • Marias kleiner Esel, v. Gunhild Sehlin

 

 

 

 

Federstifte

Wir haben versucht, mit diesen herrlichen Fundstücken zu schreiben und zu malen. Was soll ich sagen…..“ganz gut, dass jemand die Stifte erfunden hat, oder Mama?“

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Darum haben wir ein bisschen getrickst und den Federkiel aufgeschnitten, um eine Kugelschreibermine hineinzustecken. Schon hat man die schönste Schreibfeder.

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Das ist jetzt vielleicht keine rechte Weihnachstbastelei, aber wenn man die Feder noch ein bisschen vergoldet (mit Nagellack), dann kann man damit ganz stilecht seine Weihnachtspost erledigen.

IMG_7455(Idee und Ausführung Weihnachtsfeder von Leo)

Die 5-Jahres-Frage

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Die Bloggerwelt ist groß und es gibt wirklich viele, die wunderbar inspirierend für andere sind. Aber man kann vor dem Computer, genau wie vor dem Fernseher, viel Zeit damit verbringen, das Leben anderer Menschen zu bestaunen. „Worst case“ fängt man dann auch noch an, sein eigenes mit diesen anderen Leben da draußen zu vergleichen. Dies vorangestellt, gibt es aber für mich eine Hand voll Blogs, die ich regelmäßig besuche, weil sie mir echte Freude machen.

Neben den schon öfter erwähnten Naturkindern schau ich auch bei Uta’s Wer-ist-eigentlich-dran-mit-Katzenklo regelmäßig vorbei. Uta ist Journalistin und Elterntrainerin und lässt uns regelmäßig an Ihren Erkenntnissen und Ihrem Erfahrungsschatz zum Thema Familienglück teilhaben. Durchdrungen von Ihrem Wissen und einem herzerwärmenden Humanismus zeigt Uta ohne erhobenen Zeigefinger Wege auf, wie Erziehung und Familie mit Hinwendung und Gelassenheit gelingen kann. Außerdem mag ich Ihren Schreibstil. Ich kann Euch also einen Besuch bei Ihr nur empfehlen.

Uta hat nun mit Ihrem letzten Post mir eine Übung wieder ins Gedächtnis gerufen, die ich ab und an mache, um ein Gefühl zu entwickeln, was mir wirklich wichtig ist. Uta berichtet von ein paar bangen Wochen des Wartens auf eine Krebsvorsorgediagnose und wie Ihr die folgende Erleichterung auch wieder mehr Gelassenheit hinsichtlich der Alltagsärgernisse verschafft hat.

Einer Art persönlichem Aberglauben folgend, denke ich nun, wenn man regelmäßig von allein darauf schaut, wo die eigenen Prioritäten liegen und ob sie da auch liegen sollen, dann kann sich das Leben den gelegentlichen Schuss vor den Bug sparen.

Als Prüfungsinstrument hat sich für mich die 5-Jahres-Frage als hilfreich herausgestellt:

Was wäre, wenn ich in 5 Jahren sterben würde?

5 Jahre sind ein guter Zeitraum. Kurz genug, als dass man die Brisanz der Endlichkeit spürt (will man denn an eine solche glauben), aber so lang, dass nur diejenigen „Aussteigen und die Welt umsegeln“, denen das auch wirklich ins Herz gelegt ist.

Die letzten 5 Jahre Deines Lebens…willst Du Sie mit diesem Mann/dieser Frau verleben? In diesem Job arbeiten oder ausharren? Was musst Du bereinigen? Mit welchen Menschen willst Du Dich dann nicht mehr umgeben? An welchem Ort willst Du leben?

Klar, das ist die große Baustelle. Es geht aber auch kleiner. Wenn Dir einer dumm kommt und Du hast nur noch fünf Jahre, gehst Du dann lächelnd weiter oder setzt Du dem ein Ende? Was gönnst Du Dir noch in Deinen letzten 5 Jahren. Oder kannst du endlich anfangen, jede normale Minute zu genießen und musst Dir darum gar nichts mehr gönnen?

Wenn Du noch 5 Weihnachten hast, wie sollen diese 5 Weihnachten sein?

Ich habe kleine Kinder. Beide glauben noch an das Christkind (ohne jeden Zweifel, herrlich oder??). Bei uns gibt es richtiges Kaffeewerbungs-Weihnachten, also Baum und Kerzen und leuchtende Kinderaugen, Schnee draußen (im Lungau darf darauf wenigstens hoffen), Kaminfeuer, Plätzchen, Weihnachtslieder ……und ich liebe das….und ich hoffe, dass ich mich nicht von den Werbebildern in unseren Köpfen erschlagen lasse. Wir sind 2 Wochen lang bis unters Dach voll mit Gästen und auch das liebe ich…..aber ich nehme mir auch fest vor, mir eine Stunde am Tag für mich allein zu gönnen (liebe Gagela, das kann ich Dir auch nur raten), Zeit nur mit meinem Kleinsten zu verbringen, der regelmäßig, wenn er mit seiner Cousine unter einem Dach lebt, vor Eifersucht Galle speit. Wenn ich nur noch 5 Jahre habe, dann weiß ich, dass ich nicht mehr anfange, Weihnachtskarten zu schreiben, obwohl ich mich immer so freue, welche zu bekommen. Dann werde ich keine 10 Sorten Plätzchen backen, sondern 2. Dann packe ich hingebungsvoll Geschenke ein, weil mir das Freude macht. Dann höre ich amerikanische Weihnachtshits, auch wenn’s kitschig ist. Weil all das mein Herz zum Singen bringt….

Wenn mein Herz nicht mehr singt, dann stell ich mir wieder die 5-Jahres-Frage. IMG_5561