hab ich nicht gekriegt….hier bäckt ja keiner…nur ich….allein gegen die Supermarktangestellten, deren Küche aus einer Mikrowelle besteht….
Gut, mache ich das eben selber, habe ich mir gedacht. Ich hab zwar noch nie gehört, dass Zitronat und Orangeat unter Kinderarbeit und sonstiger ausbeuterischer Arbeitsbedingungen hergestellt wird, dass die Produktion für 5% allen Pestizideinsatzes weltweit verantwortlich ist, der Klimawandel dadurch rasant angeheizt wird und sie eine der Hauptursachen des Artensterbens in den südlichen Ländern ist (von den Bienen fange ich jetzt nicht an). Aber wo ich jetzt so darüber nachdenke, wird das aller Wahrscheinlichkeit nach der Fall sein. Schließlich ist das ja bei allem so, was man kaufen kann. Die globalen Auswirkungen überblickt ja so ein kleiner Lebkuchenbäcker, wie ich, kaum mehr. Aber ich bin bereit, mein Scherflein beizutragen, ich produziere mein eigenes Zitronat und Orangeat…für den Weltfrieden, Omas Lebkuchen und den Weihnachtsbasar im Kindergarten.
Wie ich’s gemacht habe und was ich gelernt habe:
- Zitronen und Orangen schälen (die Industrie verwendet dafür sehr dickschalige ungenießbare Sorten, die man nicht kaufen kann)
- desto weniger „Weißes“ an den Schalen ist, desto weniger bitter wird es
- hat man allerdings wenig „Weißes“ wird die Schale sehr dünn und man hat dann am Schluss nicht diese würfelige Form, die man so kennt.
- ca. 10 min in Salzwasser kochen. Das nimmt die Bitterstoffe, also bei der Variante mit viel „Weiß“ Vorgang evtl. wiederholen.
- Schalen wiegen und mit der gleichen Menge Zucker und etwas Wasser bis es weich und glasig ist sanft köcheln lassen
- dann auf einem Gitter abtropfen und trocknen lassen. Das kann Tage dauern.
Unter Umständen ist die Angelegenheit dann aber immer noch sehr „chewy“ und schwer zu schneiden, dann kann man es eben noch länger trocknen lassen. Weil ich aber ohnehin kein Freund von diesen „Bröckchen“ bin, ungeduldig war und die Kleberei nicht auf dem Brett haben wollte, habe ich alles in den Mixer befördert und ein grobes Pulver daraus hergestellt. Der Duft war überwältigend, hätte ich es nicht für Lebkuchen gebraucht, hätte ich es in der Wohnung verstreut….
Für den Weihnachtsduft haben wir dann eben diesen Klassiker bemüht, der meine Kinder in der Vorweihnachtszeit ohne viel Aufwand gerne mal eine Stunde beschäftigt. Mit einer Pricknadel haben die Kinder dort vorgestochen, wo die Nelke einfach nicht hineinwollte. Mit einer schönen Schnur kann man das Kunstwerk, dann noch interessanter machen.