Reisephilosophien

Blume 2 Costa Rica

In einem Interview mit uns auf dem Blog des Reiseveranstalters For Familiy Reisen, deren Reiseangebote die Herzen reisefreudiger Familien wahrlich höher schlagen lassen, kehren noch ein paar schöne Erinnerungen an Costa Rica zurück.

Blume 1 Costa Rica

Das tu ich zu selten, finde ich. Mich umschauen und zurückblicken, auf Schönes, was ich erlebt habe oder Dinge, die ich geschafft habe. Manchmal sollten wir ganz bewusst in schönen Erinnerungen schwelgen und voller Stolz Zeugnis ablegen von dem, was uns gut gelungen ist.

Aber hier gilt natürlich auch weiter nach vorne schauen und da gibt es von einem New York Wochenende zu berichten, das wir sehr genossen haben. Also dranbleiben…

Gedanklich muss ich allerdings gestehen, bin ich bereits im Lungau, das Schuljahr hier neigt sich dem Ende zu, ich bin bei meiner „was vor der Abreise noch zu erledigen ist-Liste“ angekommen und Matteo schmettert den ganzen Tag „I am from Austria“. Wenn das auch für mich nicht zutrifft, kann ich Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf die Berge freue. Obwohl wir uns in Miami sehr wohl fühlen, Flachländer wird aus mir keiner mehr…..

Prebersee

 

Schokoholics….bitte unauffällig folgen

Wisst Ihr, was das ist?Kakao Blüte und kleine FruchtAber jetzt vielleicht?KakaofruchtGenau…monkey brainKakaofrucht geöffnetDas weiße Fruchtfleisch schmeckt ein bisschen nach Mango, aber viel ist da nicht dran, steckt da doch die Kakaobohne drin.Kakao FermentierungUnsere ausgespuckten Bohnen kommen in diesen Kasten. Tja, der 7-tägige Fermentierungsprozess braucht nun mal Bakterien, aus unserem Speichel (hä, hä, ihr dachtet „monkey brain“ wäre eklig gewesen) oder aus der Luft (immer schön umrühren), oder auch gerne mal von afrikanischen Kinderfüssen, womit wir beim dunkelsten Kapitel der Schokoladenproduktion angelangt wären.

Dann wird bis zu zwei Wochen getrocknet. Das Ergebnis schmeckt ein bisschen nach Rotwein. Schön rösten, damit man anschließend mörsern und die Schale wegblasen kann.Kakao RöstenKakao Mörser

Wenn mann das Ganze dann mit Zucker und Zimt vermischt schmeckt der Brei schon richtig gut nach Schokolade.kakao Mahlen

Dann geschmolzen und ein bisschen verfeinert mit Orange, Chilli, Muskat, Kokos und noch so manch anderem…lecker, lecker, lecker …zuviel. Auf unserem Rückweg durch die Plantage träumen wir von einem österreichischen Wurstbrot.

Wie schon angedeutet, geht leider auch die Kakaoproduktion vielerorts mit Kinderarbeit und schlechten Arbeitsbedingungen einher. Wobei man wohl generell sagen kann, dass die Lage in  Zentral- und Südamerika besser ist, als in Afrika (Kakao wächst nur in einem Gürtel 10 Grad nördlich und südlich des Äquators). Aber auch in dem Bereich tut sich was, wenn wir nur darauf schauen, was in unserem Einkaufskorb landet. Ich muss gestehen, ich finde, dass Schokolade aus dem Reformhaus oder dem Biosupermarkt an Lindt (man kann schließlich nicht jeden Tag Valrhona essen) nicht herankommt. Aber Zotter z. B. produziert Schokolade auf höherem Niveau, die durchgängig Fairtrade ist und die so wunderschön verpackt ist, dass sie sich immer prima als Mitbringsel eignet.

Wir viele meiner Generation habe ich -jedenfalls zum Teil- den Glauben in die Politik verloren. Woran man dann noch glauben kann? An uns, an Dich und an mich. Wir machen den Unterschied, jeden Tag. Wir können morgen die Welt ändern. Wir können jeden Tag entscheiden, was wir kaufen und was nicht. Wir haben die Macht, nicht die Produzenten.

 

 

 

 

Von San José nach La Fortuna

Blütenbaum San Jose In der Tat, San José, die Hauptstadt von Costa Rica, wird wohl keine Schönheitspreise gewinnen. Scheußliche Kolosse aus den Siebzigern prägen viele Teile des Stadtbildes. Besucher sind deshalb hier meist nur auf der Durchreise. Aber einen Tag kann man San José schon gönnen und wird auch dort viel Schönes entdecken können. Grafitti San Jose

San Josè ist bunt. Sei es die exotischen Pflanzen, die um uns herum blühen, die farbenfrohen Hauswände oder die vielen Grafitties. Aber nicht nur Blüten gibt es zu bewundern, auch der Stamm dieses „Rainbowtrees“ macht seinem Namen alle Ehre.

Rainbowtree

Die Stunden in San José standen für uns ganz im Zeichen des Goldes. Zunächst haben wir das prächtige, „unglaublich goldene“ „Teatro National“, das schönste Gebäude in Costa Ricas, in Augenschein genommen. Im Jahre 1888 bedurfte es nach einem Erdbeben, leider keine Seltenheit in Costa Rica, eines neuen Theaters. Allerdings war zunächst ein Affront nötig, damit die Pläne für das prunkvolle Gebäude umgesetzt wurden. Ein italienischer Opernstar, der sich auf einer Tour durch Zentralamerika befand, weigerte sich in Costa Rica aufzutreten, weil ihm kein angemessener Rahmen gebotenen wurde. Die Regierung wollte das nicht auf sich sitzen lassen und erhob eine Exportsteuer auf Kaffee, um den Bau zu finanzieren. Die reichen Kaffeebaronen dieser Zeit hegten eine wahre Obsession in Bezug auf alles Französische und das spiegelt das „jewel in a mudhole“, wie es damals von einem Besucher genannt wurde, auch wieder.

Nationaltheater San Jose

 

Besser aber hat uns -gerade mit den Kindern- aber noch das „Museo del Oro Precolombino“ gefallen. Neben einer umfangreichen Sammlung von Goldartefakten zeigt es, wie diese Artefakte hergestellt wurden. Interaktiv wird das Leben der Ureinwohner präsentiert. Ihr Leben und ihr künstlerisches Wirken wird auch für Kinder anschaulich dargestellt.

Goldmuseum San Jose

 

Dann geht’s auf nach La Fortuna, wo wir rund um den Vulkan „Arenal“ noch einiges zu entdecken haben. Los geht’s:

Pferde auf den Straßen von San Jose

Wo die wohl hinwollen?

Diese Farbexplosion jedenfalls gehört zum Rad eines Oxenkarrens, mit denen früher vor allem Kaffee transportiert wurde.

Oxenkarren Costa Rica

 

Unterwegs gibt es eine kleine Stärkung. Passionfruit

„Passionfruit“ ist eine wunderbarer kleiner Snack. Bei uns unbekannter ist allerdings „Pejibaye“ eine Palmfrucht, die in Costa Rica seit Jahrhunderten kultiviert wird. Sie wird gekocht und gesalzen und schmeckt dann ein bisschen nach Nuss und Kürbis. Pejibaye wird in Costa Rica gerne mit ein bisschen Mayonnaise als Snack gegessen. Oft gibt es sie am Straßenrand zu kaufen.

Pejibaye

Der Weg von San José nach La Fortuna schlängelt sich auf kurvenreichen Straßen über die Berge und Hügel. Abgesehen von der Vegetation, fühlen wir uns an die Südsteiermark erinnert. Nach einer 3h Fahrt, auf der wir versuchen, die Landschaft in unser inneres Bilderarchiv aufzunehmen und der Reiseübelkeit standzuhalten, sehen wir ihn dann also :“Arenal“, einer der aktiven Vulkane Costa Ricas.

Arenal

Costa Rica…bis bald

Vieles hier mussten wir auslassen. Wir haben keine Vulkane gesehen, keine heißen Quellen, keine Faultiere und wir waren auch nicht in der Hauptstadt Costa Ricas, in San José. Vielleicht kommen wir im Frühjahr wieder und holen all das nach. In der Provinz Guanacaste, die wir besucht haben, gibt es auch nur „tropical dry forest“ und keinen „rain forest“ und in einem Monat (die Regenzeit endet Mitte/Ende November) wird all das braun und vertrocknet sein.

IMG_7246 IMG_7287Dann werden die Brüllaffen, die sich von Blättern ernähren, eine schwere Zeit haben, weil nur 15% der Bäume ihre Blätter in der Trockenzeit nicht abwerfen. Wie alle Affen in der Neuen Welt haben sie einen Schwanz, mit dem sie hervorragend klettern können.IMG_7289 IMG_7331Für das Krokodil wird es dann erst mal leichter, müssen doch alle anderen an den Fluss kommen. Krokodile dösen mit offenem Maul, weil sie darüber ihre Körpertemperatur regeln, wenn es doch mal zu heiß wird. Während sie dann so herumliegen kommt dann ein Vögelchen herangeschwirrt und pickt die Fleischreste aus dem Gebiss. Mobile Zahnpflege sozusagen.IMG_7270Aber auch die Größten haben Feinde. So frisst der der „Tiger Heron“ bevorzugt Krokodilbabies, die im Mai schlüpfen werden. Nur eins von Hundert wird groß.IMG_7285Neben dem einzigen Säugetier, das fliegen kann, hat sich hier ein Iguana niedergelassen. Normalerweise sind sie grün oder grünbraun, aber im Dezember und Januar werden die Männchen leuchtend orange und dann heißt es warten, die Weibchen kommen von ganz alleine. Kein Wunder, wenn Mann so schön ist.IMG_7319

 

Das war’s aus Costa Rica….wir müssen jetzt auch mal endlich ein bisschen in Advent und Weihnachten machen……

Colones, Zuckerrohr und Klapperschlangen

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Die Währung in Costa Rica ist der Colón (Colones, pl.) benannt nach Christopher Kolumbus, der der „reichen Küste“ ihren Namen gab. Colones will nur keiner haben in Costa Rica. Mit US Dollar kann man überall problemlos bezahlen. Der in den letzten Jahren eher schwache Dollar ist in Costa Rica weit begehrter als die eigene ständig schwankende Währung.

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Dieser Umstand führt auch dazu, dass Dinge, die die Bewohner von Costa Rica in rauen Mengen konsumieren, wie zum Beispiel Reis und Bohnen für „Gallo Pinto“ (eine Art Nationalgericht das Morgens, Mittags, Abends und bei McDonalds als McPinto gegessen wird) hier nicht mehr produziert werden. Man würde dafür schließlich in Colones bezahlt werden.

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Stattdessen wird exportiert. So vor allem Ananas, Bananen und Zucker. Zuckerrohr ist eigentlich keine ursprünglich aus Costa Rica stammende Pflanze. Sie wächst aber hier hervorragend. Im Moment ist noch die weiße Blüte zu sehen, aber in etwa einem Monat beginnt die Erntezeit. Am Tag vor der Ernte werden die Felder kontrolliert abgebrannt. Das hat zweierlei Gründe. Zum einen verbrennen dabei die scharfen Blätter zum anderen tötet oder vertreibt man damit allerlei giftiges Getier vor allem Taranteln, Skorpione und Klapperschlangen, die bevorzugt in diesen Feldern hausen. Beides will man dem Heer der Arbeiter, das aus Nicaragua herangeschafft wird, nicht zumuten. Mit Macheten wird dann das Zuckerrohr, das so saftig ist, dass im das Feuer nichts anhaben kann, von Hand geerntet. Ein Knochenjob, den in Costa Rica, mit seinem vergleichsweise hohen Bildungsgrad keiner mehr auf sich nehmen will, so dass man dafür Gastarbeiter aus den Nachbarländern beschäftigt.

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