Singen ist ein Menschenrecht

Das weiss nicht ein jeder. So meinen meine Schwestern mich immer wieder darauf hinweisen zu müssen, dass ich nicht so ganz tonsicher bin. Weil ich das selber erkenne (so unmusikalisch bin ich dann auch nicht) habe ich mich beim Singen früher auch eher vornehm im Hintergrund gehalten.

Seit ich Kinder habe, geht das nicht mehr. Die wollen in den Schlaf gesungen werden…jedenfalls Leo will das. Matteo möchte das auf gar keinen Fall. Obwohl er selber ohne zu sprechen schon viel singt, schüttelt er, wenn ich zu singen anfange, so wild den Kopf, dass man ein Schleudertrauma befürchten muss.

Trotz dieser offenkundigen Ablehnung meiner Gesangskünste durch einen Teil meiner Familienmitglieder singe ich, seit ich Kinder habe, viel ungenierter. Ich singe, um Wartezeiten zu überbrücken, ich singe im Flieger (ich denke, das ist für die anderen Passagiere besser als ein schreiendes Kind), ich singe beim Kinderarzt, um abzulenken und ich singe Leo abends zum Einschlafen vor. Und im Gegensatz zu früher ist mir relativ egal, ob jemand zuhört und das gut findet.

Singen beruhigt nicht nur das Kind, sondern auch den Sänger. Der Körper produziert dabei weniger Stress- und Aggressionshormone. Deshalb singe ich auch manchmal nur, um zu vermeiden meine Kinder anzuschreien. Besonders beruhigend empfinde ich dann ein Lied der bayrischen Kabarettistin Martina Schwarzmann mit folgendem Text: „Es muas oahm ah amoi was wurscht sei kenna, des ist vielleicht eh, the one and only way, der oanzige Weg sei wahres Glück zum finna.“ (Wer das jetzt nicht verstanden hat, bei dem wird es auch nicht helfen, um Aggressionsausbrüche zu verhindern.)

Singen aktiviert zudem das Immunsystem, weil der Körper dabei mehr Immunglobulin A herstellt. Immunglobulin A wehrt Viren und Bakterien ab. Regelmäßiges Singen steigert außerdem auch die Konzentrationsfähigkeit.

Ich freue mich, dass die Kinder gerne singen. Leo’s erstes Zusammenwirken mit einem anderen Kind, ein tatsächliches miteinander Spielen war ein Duett, das mit soviel begeistertem Applaus aufgenommen wurde, dass ein ganzes Konzert daraus wurde. Auch singt er viele Lieder mit einem Text, den er sich selber ausdenkt und über den er sich dann anschließend kaputtlacht. Singen fördert eben auch die Sprachentwicklung der Kinder.

Singen hilft gegen Quengelei im Auto und auch gegen Übelkeit, weil das Kind tiefer atmet. Die Luft in Mund, Nase und Rachen zirkuliert besser, was gerade dann förderlich ist, wenn hier aufgrund von Polypen eher enge Verhältnisse herrschen.

Klar darf die Musik auch mal aus der Konserve sein, aber selber Singen ist immer besser. Es geht ja auch so nebenbei, man muss dafür keine extra Zeit aufwenden.

Im Laufe der Zeit haben sich bei uns für verschiedene Situationen kleine selbstgedichtete Liedchen herausgebildet, die meist von sehr geringem literarischen Wert sind und von den Kindern begeistert mitgesungen werden. Es gibt das „Stinkipopschlied“ zum Wickeln und ein „Rumbumbumlied“ zum Losgehen und ein „Fledermauslied“ für Leo und ein „Es-gibt-kein-Eis-zum-Frühstück-Lied“ für Eisgeschrei am Vormittag.

Kinderlieder gibt es unzählige. Ob alt, ob neu, ob man mit einem Liederbuch singt oder mit einer CD oder sich Texte, die man längst vergessen hat, mit Hilfe des Internets wieder vergegenwärtig, alles ist erlaubt. Wenn Papa nun keine Kinderlieder kann und lieber die Songs der Lieblingsband singt….das ist erlaubt. Wenn man nun wirklich gar nicht singen kann…..das ist egal.

Singen ist ein Menschenrecht!

Ein Gedanke zu „Singen ist ein Menschenrecht

  1. Hallo,
    hier ist eine der ehrlichen Schwestern. Zum Thema Singen kann ich nur sagen: Übung macht den Meister.
    Sie ist schon besser geworden :)
    Viele Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.