Immer wieder Freitags……….
Vielleicht fängt man mit kleinen Kindern an, mehr an die kleinen Schritte zu glauben, als an das allgegenwärtige “Think Big”. Ein Leben mit Kindern besteht aus kleinen Schritten, oft zwei vor und einer zurück. Die Macht der kleinen Schritte wird unterschätzt. Der perfekte Moment soll kommen, der Moment an dem alles gerade mal passt und dann, ja dann wird er sicher gelingen der große Wurf in Sachen Erfolg und Glück oder was auch immer. Bis dahin wird munter aufgeschoben. Das Glück, der Spaß, die Gesundheit, die Zweisamkeit, die Aufmerksamkeit alles schieben wir auf.
Jeden Freitag deshalb jetzt ein Vorschlag für mehr Spaß, für einen kleinen Augenblick, für ein kleines Lächeln. Auch über Eure Vorschläge freuen wir uns!
1. Hüpfen
2. Kritzeln
3. Singen
4. Dankbarkeit
In allen großen Religionen, aber auch in der modernen Glücksforschung, wird Dankbarkeit als einer der Schlüssel für ein glückliches Leben gehandelt. Ich habe allen Grund dankbar zu sein. Das heißt nun nicht leider nicht, dass ich es immer bin. Meine Kinder schätze ich sogar manchmal als hochgradig undankbar ein. Wo sie das wohl herhaben?
Thanksgiving gab nun gestern eine gute Gelegenheit, ein bisschen zu überlegen, wie mehr Dankbarkeit in unser Leben kommen könnte. Sich einmal im Jahr den Bauch voll zu schlagen und dankbar zu sein, wird nun wohl nicht mein Glücksempfinden im nächsten Jahr beeinflussen.
Aber das ist ein schwieriges Thema. Ich will keine Dankbarkeitsdiktatur errichten. Ich versuche für mich selber, die Momente der Dankbarkeit ein bisschen mehr auszukosten, sie nicht gleich wieder davonziehen zu lassen. Sie mir im Geiste mehr auszumalen, ihnen Raum zu geben, ein bisschen in ihnen zu baden. Ich schau nicht auf meine undankbaren Momente, ich dehne meine dankbaren Momente aus.
Meine Kinder leben in jeder Hinsicht im Überfluss. Es wird kaum gelingen, Ihnen dafür Dankbarkeit zu entlocken. Sie kennen es schließlich nicht anders. Dafür bin ich auch dankbar. Ich halte es für falsch, den Kindern die Schrecken der Welt vor Augen zu führen, um Dankbarkeit zu erzeugen. Wenn ich auch für meinen Teil sagen muss, dass ich gerade dann dankbar bin, wenn ich schwerere Lebenssituationen vor Augen geführt bekomme.
Ich habe in den letzten Wochen zweimal einen Tag mit Matteo im Krankenhaus verbracht. Obwohl das wahrlich kein Spaß war, war ich doch unendlich dankbar, dass ich am Schluss mit meinem Kind nach Hause gehen konnte, wo es sich nach Wochen nervenaufreibender Pflege, vollständig erholt, ins nächste Abenteuer stürzen kann.
Unlängst sah ich eine deutsche Urlauberin mit ihrem Sohn auf dem Spielplatz hier in Miami wieder. Vor ca. einem Jahr habe ich sie schon einmal getroffen und mich mit ihr unterhalten. Die Begegnung damals hat mich tagelang bewegt. Auch sie hat mich wiedererkannt. Wir haben uns zugenickt und gelächelt. Und ich war dankbar, dass ich sie wiedersehen durfte und dass sie wieder Haare auf dem Kopf hatte.
Seit einiger Zeit gibt es bei uns ein kleines Ritual beim ins Bett bringen. Ich sage jedem der Jungs individuell etwas, was ich heute schön fand und frage sie, was sie heute schön fanden. Es soll nicht darum gehen, zu loben oder zu erziehen, sondern das Augenmerk auf etwas Schönes zu lenken vor dem Einschlafen. Es geht darum, zu zeigen wer ich bin -als Mensch nicht als Mutter- und darum dem Kind mit ernsthaftem Interesse an seiner Person zu begegnen. Ein kleiner Raum wird geschaffen, für das Schöne.
Mit dem Hinschauen kommt die Dankbarkeit.
hej, das ist ein so schönes abendritual, dass ich es glatt heute abend ausprobiert habe! danke für die schöne idee…
Vielen Dank für die Nachricht. Ich freue mich sehr, wenn es Euch gefällt!