Zu diesem Thema hatten wir ja hier schon mal ein paar Überlegungen. Nach dem wir nun schon einige Langstreckenflüge mit Leo (3) und Matteo (2) bewältigt haben, hier noch ein paar Erkenntnisse:
1. Natürlich soll die Kleidung der Kinder bequem sein. Grundsätzlich suchen wir aber eher schönere Sachen aus und nicht die Schlamperklamotten. Man ist mit Kindern darauf angewiesen, dass die Mitreisenden sie möglichst süss finden. Also Nägelschneiden, Haarewaschen, Zähneputzen und immer schön lächeln! Man sollte das nicht unterschätzen, die genervten Blicke kommen eh irgendwann und wer vorher ein paar Komplimente über seine entzückenden Kinder eingeheimst hat, kann die dann viel leichter ertragen.
2. Es gilt eine Balance zu finden zwischen Nervenberuhigungssüsskram für alle Beteiligten (ohne haben wir es noch nie geschafft) und der unumstösslichen Tatsache, dass zu viel des Guten meist weniger gut ist. Irgendwann klebt alles und was zur Entspannung und Beruhigung der Lage gedacht war, kippt dann in die typische Zuckeraggressivität und Hibbeligkeit.
3. Sind die Kinder in der Lage es länger vor einem Bildschirm auszuhalten (Leo ja, Matteo nein) wird es einfacher. Wer die Möglichkeit hat, bestückt iPhone oder iPad mit Kindgerechtem, dann ist man auf das Boardprogramm (das ja auch nicht zu jeder Zeit zur Verfügung steht) nicht angewiesen. Laden nicht vergessen!
4. Kinder die schlafen sollen, werden auf jeden Fall, wenigstens locker, angeschnallt. So verhindert man, dass man bei Turbulenzen ein schlafendes Kind zum Anschnallen wecken muss.
5. Wir benützen diese Kinderrollkoffer von hier. Noch ist das recht praktisch. Die Kinder dürfen stolz ihre eigenen Koffer packen (Achtung Zündstoff ;-)) und hat man längere Strecken zu bewältigen, können sie drauf sitzen ( Leo wird dafür aber bald zu lang). Für unser Handgepäck haben wir grundsätzlich -unschick, aber praktisch- Rücksäcke, damit wir die Hände für die Kinder frei haben (worst case: auf einem Arm ein Kind, am anderen der Kinderkoffer). Ansonsten sollte man sich vor zu grossen Koffern hüten, die dann schnell zu schwer werden. Für das Geld, das das dann kostet oder die Umstände die ein zu schwerer Koffer einem macht, kann man sich gut auch Hilfe beim Gepäck leisten. Weil die Kinder ja eh ein Gepäckstück aufgeben dürfen, bekommt man auch mit kleineren Koffer sicher leicht alles unter.
6. Für die Sicherheitskontrolle hat man alles griffbereit. Alle Computer, iPhones, IPads,Uhren, Gürtel und das Flüssigkeitenplastiksackerl raus, da haben wir gerne mal 7-8 Boxen am Start. Wenn viel los ist, kann das hektisch werden. Unsere Kinder machen da mittlerweile ganz versiert mit, aber wenn jeder Handgriff sitzt, ist das einfacher, als wenn man umständlich zu kramen anfangen muss.
7. Hierher nach Singapore hat der Flug jetzt 12h gedauert. Abflug früher Nachmittag, Ankunft mitten in der Nacht. Das ist anstrengend und man ist müde. Ich kann im Flugzeug nicht schlafen und die Kinder werden dann mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Irgendwann einmal während der Reisezeit wird es ein Geschrei geben und mag man auch noch so viele Durchhalteparolen ausrufen. Ein Kleinkind ist nicht in der Lage sich so zu kontrollieren, dass es bei der Belastung nicht auch einmal einen Wutanfall bekommt. Das ist völlig normal.
Matteo kraxelt die halbe Flugzeit auf seinem Sitz herum, das ist sicher nicht immer angenehm, für die Passagiere hinter uns, aber desto mehr er sich bewegen kann, desto weniger Geschrei. Hier gilt es abzuwägen und auszuhalten, wenn die Mitreisenden die eigene Abwägung, überhaupt den Umgang mit einem schreienden Kind (bei Matteo am besten in Ruhe lassen), nicht billigen.
Bei einem Langstreckenflug muss man sich immer wieder klar machen, dass das für die Kinder eine Zumutung ist. Es kann nicht immer alles glatt gehen. Natürlich müssen die Kinder ein gewisses Maß an Rücksichtnahme gegenüber andere an den Tag legen. Aber im Zweifel ist das Wohlbefinden der Kinder wichtiger, als das von Menschen, die man nie mehr wieder sieht.
Das ist nicht so einfach für mich, ich störe andere Menschen eher ungern.
Es gibt also sehr viel zu lernen auf einem Langstreckenflug mit Kleinkindern ;-).