back for good

Die Buben und ich haben Miami hinter uns gelassen. Matteo ohne Zögern und freudig. Leo und mir war das Herz schon sehr schwer. Allerdings kam schnell die Erkenntnis -bei mir bereits auf der Fahrt vom Salzburger Flughafen, bei Leo am nächsten Tag- „Ach, ist aber schon auch schön hier!“ So viel frische Luft und so gutes Wasser aus dem Wasserhahn! Seitdem bewegen wir uns in einem Taumel aus Extrawurstbrote, Schnitzel, Frittatensuppen und Marillenknödel. Ein Hoch auf die österreichische Küche.MATaurach

An das Wetter gewöhnen wir uns weit schwerer, als an die Kulinarik. Schon kalt unser Start hier im Lungau. 25 Grad ist für uns ja kaum T-Shirt-Wetter. Gotsseidank war die letzte Woche dann auch hier Hochsommer angesagt. Das Jetlag hatte unsere Tage zwar noch im Griff und rüttelte den Alltag durcheinander. Aber es bescherte uns auch die Möglichkeit trotz langer Tage noch 2 Stunden in der Dunkelheit am Lagerfeuer zu sitzen oder morgens um 4h einem Vogelkonzert zu lauschen. Wir sollten uns mal eingehender mit der Vogeluhr beschäftigen.Blasrohr

Wir rüsten uns für die Sommersaison mit einer Runde Blasrohre aus Holunderzweigen aus. Die Zweige sind innen ganz weich und können mit einem passenden anderen Zweig oder einem Schraubenzieher leicht zu einem Röhrl ausgehöhlt werden. Mit einer kleinen Rundfeile wird es innen noch glatter. Früher haben die Buben damit wohl mit getrockneten Erbsen geschossen, aber sapperlot, das tut ganz schön weh. Als Alternative werden kleine zerkaute Papierkügelchen empfohlen, aber igitt, die hab ich dann überall liegen. Vielleicht versuchen wir es mit kleinen Filzkügelchen, wie bei den „felted acorns„. Da haben die Kinder gleich wieder eine Beschäftigung und wenn alles verschossen ist, was unweigerlich passieren wird, dann ist der Nachschub garantiert.Walddeko

Mit den Eierschwammerln (Pfifferlingen) sieht es noch schlecht aus. Es ist zu trocken. Deshalb sammeln wir im Wald im wesentlichen Dekomaterial.

Wir nehmen den Faden im Lungau wieder auf, bevor es im Laufe des Juli nach München geht. Wir sind gut im Neuanfangen….jahrelanges Training.

Kontraste

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MaSchneezaunVor ein paar Tagen hatten wir im Lungau noch tiefe Minustemperaturen und richtig schön Schnee und jetzt genieße ich die Wärme der Sonne auf der Haut und den Geruch von Meer. Immer wieder Neuanfang, immer wieder diese Schuljahresanfangsenergie (die mich auch immer noch im September befällt). Alltagstrott ist uns fremd. Das ist herrlich und aufregend und mit soviel positiven Erlebnissen und Begegnungen verbunden. Andererseits muss ich gestehen, dass „Alltag“ für mich auch oft ein Sehnsuchtsort ist. Im Alltag, da gibt es Halt und Struktur. Da musst Du nicht alles jeden Tag neu ausdiskutieren. Da kannst Du feilen, an den Abläufen. Da entsteht der Raum für Entwicklung. „Sich lähmender Gewöhnung entraffen“ ist kein Problem, wenn man so konträre Orte bewohnt. Aber ich freue mich auch auf die uns-in-den-Alltag-zwingende-Schulpflicht. Ich freue mich auf München und werde doch ewig Miami vermissen…die bonbonfarbenen Leichtigkeit, die die ernste deutsche Seele erhellt…

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Vom Lungau lesen,

kann ich jetzt nur noch. Sind wir doch wieder in Miami angekommen. Für alle, die sich für den Lungau interessieren, habe ich folgende Büchertips zusammengetragen:

Los geht’s mit einem Lungaukrimi. Ja, ich gebe es zu, ich bin eine Krimimimmi. Ob Fernsehen oder Lesen, ich konsumiere im Unterhaltungsbereich kaum etwas anderes. Wenn sich auch manchmal die Frage an mich heranschleicht, weshalb ich lieber über Tod und menschliche Abgründe lese, als über große Gefühle, Liebe und glückliche Menschen. Aber vielleicht macht das Leben da gar keinen Unterschied, nur wir Menschen urteilen.

Aber jetzt zu Max Obans „Der Tod zieht durchs Dorf“. Der Regionalkrimi an sich ist ja oft eher von mittlerer Güte und trotzdem lese ich gerade solche aus dem süddeutschen oder österreichischen Raum ganz gerne. Viele Autoren verraten Details über Land und Leute, die ich noch nicht kannte und auch ich kenne die kindliche Freude am Wiedererkennen so mancher Örtlichkeit.

Max Oban jedenfalls verfügt über eine solide Schreibe und so hat mich der „Lungaukrimi“ sowohl gut unterhalten, als auch mir „die Lungauer“, die ja eigentlich noch Neuland sind für mich, ein bisschen näher gebracht.

BDerTodziehtdurchsTal

„Der Klang des Regenbogens“ ist aus den Schreibwerkstätten Annemarie Indingers entstanden. Die Werke, kleine Episoden aus den Alltag, Geschichten aus der Vergangenheit, aber auch Gedichte, haben mich sehr gerührt. Die Autorinnen, die großenteils meiner Eltern bzw. Großelterngeneration entstammen, erzählen vom oft harten und entbehrungsreichen Leben im bäuerlichen Lungau. Der eigenen Wahrnehmung Raum zu geben, Gefühle in Worte zu fassen, seine Zeit zu verplempern mit etwas so selbstzentriertem und nutzlosem wie Schreiben, das wurde diesen Frauen nicht in die Wiege gelegt. Aber dennoch hat sie ihr Lebensweg an einen Punkt gebracht, an dem sie genau das tun. Sie geben sich selbst Raum, nehmen sich ernst und fügen durch ihre Worte dem Äußeren ein Inneres hinzu. Manches Melancholische wird geschildert, aber nie Bitteres. Auf vieles wird mit lächelnden Augen zurückgeschaut. Ein Buch, das mich tief bewegt hat.

BFarbedesRegenbogens

Anton und Josefine Heitzmann sind wohl die unangefochtenen Experten, wenn es um die Sagen und Geschichten geht, die einem im Lungau auf Schritt und Tritt begegnen. Kaum ein Wochenende, an dem ein Ausflug nicht damit beginnt oder endet, dass diese wunderbare Sammlung zu Rate gezogen wird. Wer dann auf dem Weg das Marterl entdeckt, an dem sich diese oder jene seltsame Geschichte zugetragen haben soll, der freut sich, wie ein Schneekönig. Allerdings lese ich mittlerweile immer schon mal vor, weil manches an den Lungauer Sagen für die Buben doch noch gar zu grausig ist.

BLungauer Sagenschatz

Alle drei Bücher sind im Wolfgang Pfeifenberger Verlag erschienen. Bei mir rangieren ja beim Stichwort „Lieblingsorte“ Buchläden ganz oben. So ist auch der gleichnamige Buchladen in Tamsweg gerne mal eine kleine Alltagsflucht für mich. Die Wolfgang Pfeifenberger Buchhandlung, die in einem wunderbaren historischen Gewölbe beheimatet ist, ist klein, aber sehr gut sortiert (nur der Kinderbereich enttäuscht ein bisschen) und ich schätze den engagierten Kulturbetrieb.

Im „Pflanzenreich“ von Rosalie Hötzer wird von den kleinen Gartenparadiesen im Lungau berichtet. Neben dem Blick in zahlreiche Privatgärten werden kleine Lieblingsrezepte zur Verarbeitung der geernteten Schätze geteilt. Ich bin ja nicht so ein Gärtner vor dem Herrn, trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Zum einen hat es mich gelehrt, dass im Lungau die Tomaten im Oktober auf der Fensterbank reif werden, zum anderen war es interessant zu lesen, wie die Gärtner ihren Garten erleben, wie sie die Balance gestalten zwischen einem Ort der Ruhe und Entspannung und dem Arbeitspensum, das ein Garten nun mal mit sich bringt. Klar ist, Lungauer Gärten sind Selbstversorger-Gärten und die Besitzer ziehen viel Befriedigung daraus, die eigene Ernte genießen zu können. Damit liegen sie ja auch voll im Trend. BPflanzenreich

Aus dem Betrieb des Mesnerhauses ist dieses kleine Kochbuch von Haubenkoch Josef Steffner entstanden. So manche Lungauer Kochtradition wird hier modern interpretiert und auch auf Normalsterblichenniveau transformiert. Man kann sich also auch daranwagen, wenn zwischen den eigenen Kochkünste und denen Josef Steffners Welten liegen….aber a bisserl was können, sollte man schon. Eine nette Sammlung an Gerichten, die schön präsentiert sind. So kann man sich dem Lungau auch kulinarisch nähern. BSoschmecktderLungau

Die Ruhe vor dem Sturm

Gestern im Lungau angekommen, haben wir uns heute schon auf die Suche nach Schnee gemacht. Unser Garten ist grün. Der Blick in Richtung Berge.

LuBergeschnee

Der Schnee ist also schon relativ nah. Obwohl es schon mal soviel Schnee hier gab, dass schon alle den Winter als gesichert ansahen, ist die weiße Pracht bei einer Föhnwetterlage wieder davon geronnen. Immerhin im nahen Obertauern sah es da schon besser aus -wenn auch neblig- und die Skisaison soll wohl kommende Woche starten.

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Obertauern, das aus dem Beatlesfilm „Help!“ bekannt ist (die Schweizer Alpen-Szenen würden im österreichischen Obertauern gedreht) ist einer der klassischen Skiorte, in denen sich ein Hotel an das andere reiht und dessen Charme deshalb überschaubar ist.

Trotzdem hat uns der Ort der Stärkung vor der großen Schneeballschlacht gut gefallen. Das Wirtshaus Steinbock hat mich vor allem durch ein hervorragendes Carpaccio überzeugt. Kocha kennans einfach de Österreicher! Das Ambiente ist das übliche „Alpenchalet auf Modern“, aber solide und gemütlich umgesetzt. Der Service war gut.

Noch ist es ruhig dort, aber nicht mehr lange. Dann werden wir wohl besser reservieren. Wir wollen wiederkommen.

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Der Lungau – Our summer faves

Über den Sommer haben wir uns ein wenig von unseren virtuellen Gästen abgewandt, um uns den tatsächlichen Gästen, die uns so zahlreich im Lungau besucht haben, zuzuwenden. Viel Schönes haben wir mit Ihnen erlebt und entdeckt. Nachdem wir hier in Miami nun bereits seit einem Monat Sonne satt haben, habe ich auch schon wieder vergessen, dass wir nicht gerade einen Jahrhundertsommer hatten. Der Vorsatz von irgendetwas Photos zu machen, wenn dann mal die Sonne scheint, ist irgendwo zwischen dunklen Wolken verschütt gegangen…aber ein paar Bilder und Tipps für den Lungau gibt es nun doch endlich.

Im letzten Zipfel des, ansonsten touristisch übererschlossenen Salzburger Landes, gelegen, die Kärntner Seen bereits in Reichweite, sind die Touristenströme, die sich seit dem Bau der Tauernautobahn auch in den Lungau ergießen, noch gemäßigt. Vielleicht sind auch die Leute, die den Lungau entdecken, gemäßigter. Die Beckenlage zwischen den Tauern und dem Nockgebierge verleiht dem Gebiet eine gewisse Weite, die kaum die Beklemmung, die bei manchen Menschen enge alpineTäler hervorrufen, aufkommt lässt.

Alles geht immer noch einen etwas langsameren Gang hier. Mittags haben viele Geschäfte eine Mittagspause, es gibt Apotheken, da kann man nicht mit ec-Karte zahlen und im ganzen Lungau gibt es keinen einzigen McDonalds. Fluch und Segen liegen ja oft nah beieinander……..

GraueKuh

Burg Mauterndorf

Es gibt viele nette kleine Ortschaften zu entdecken, aber Mauterndorf ist für mich wirklich am schönsten. Die prägenden Treppengiebelhäuser im bayrisch-fränkischen Stil, entstammen einer Zeit im 16 Jahrhundert, als sich die Bergbau betreibende Familie Jocher aus Bayern auch hier ansiedelte. Ein bisschen oberhalb des schmucken Ortskerns von Mauterndorf liegt die Burg Mauterndorf. Das mittelalterliche Kleinod war früher Sommerresidenz der Salzburger Bischöfe und lag an einer wichtigen Handelsstraße. Die Mautstelle liegt direkt in der Burg. (Heutzutage liegt die Mautstelle gleich hinter der Ausfahrt St Michael im Lungau und man kann mit ec-Karte bezahlten).

Neben den auch für Kinder sehr gut aufbereiteten Ausstellungen gibt es (in den Sommermonaten) eine interessante und lustige Turmführung. Daneben verfügt die Burg über einen wunderbaren Ritterspielplatz, weshalb sie gerade mit kleinen Gästen, bei uns immer auf dem Programm steht.

MaBurg

Cafe Hochleitner

„Das Cafe Hochleitner in Tamsweg braucht den Vergleich mit den großen wiener Confiserien nicht zu scheuen“ – steht in jedem Reiseführer. Wir haben das überprüft, gewissenhaft, Woche für Woche……..wer braucht Wien überhaupt noch, fragen wir uns….ach ja, wahrscheinlich kann man dort mit Karte bezahlen. Aber ansonsten können wir Brot und Kuchen, Eis und Torten, Strietzl und Schokolade wärmstens empfehlen. Nebenan im im Cafe kann man sofort genießen, während die lieben Kleinen im Schloßpark toben können. Dort gibt es auch einen schönen Spielplatz und diesen Sommer war der Kunstigel hier zu bewundern.

Chanterelle love

Der Lungau gilt als die Pilzkammer Österreichs. So kommen viele Sommergäste mit Ihren Pilzkörben und sofern sie nicht gerade ganze Kofferräume mit Eierschwammerl und Steinpilze auffüllen, sind sie auch herzlich willkommen. Zwar teilt hier keiner „seine Plätze“, aber in einem richtigen Pilzjahr, findet jeder überall. Wir sind begeisterte Schwammerlsammler und ich habe zusammen mit meiner Schwester dieses Jahr einmal so viele Steinpilze (in Österreich auch mancherorts „Herrenpilz“ genannt) gefunden, dass wir sie kaum tragen konnten. Jedenfalls bewegen sich die Kinder stundenlang frohgemut im Wald und das allein ist schon Grund genug sich auf die Suche zu machen. Dass sich in den letzten Wochen in den Wäldern um Tamsweg (dem Bezirkshauptort des Lungau) ein Braunbär gezeigt hat, macht mir allerdings ein bisschen ein mulmiges Gefühl….klar bin ich für Bären, natürlich…..solange ich nicht mit meinen zwei Kindern vor ihm stehe..

Das Weißpriachtal

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Das Weißpriachtal, durch das sich so malerisch die Lonka schlängelt, ist -jedenfalls bis jetzt- unser Tälerfavorit im Lungau. Kaum ein Plätzchen, an dem man nicht tief durchatmend und bewundernd stehen bleiben will. Das Tal kann wunderbar durchwandert werden und ist gerade auch für Kinder einmalig, weil sich ein Wasserspielplatz an den anderen reiht und kaum Steigungen bewältigt werden müssen (kinderwagentauglich). Ein schöner Halt ist die Granglerhütte, die man auch bequem nach einem halbstündigen Marsch vom hinteren Parkplatz im Tal erreichen kann.

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Ma LeoGranglerhütte

Lecker, lecker, lecker

Weil wir uns ja nicht nur von Kuchen aus dem Cafe Hochleitner ernähren können und auch nur 2-3 mal die Woche selber Pilze sammeln und ich mit meinen „picky eaters“ manchmal von akuter Kochmüdigkeit überfallen werde, haben wir auch einiges an Gastronomie (ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit) testen können. Hier unsere Lieblinge:

Das Mesnerhaus in Mauterndorf wird zurecht als eines der besten Restaurants in Österreich gehandelt. Jeder Bissen ein Gedicht und immer einen Besuch wert. Trotz des Stammtischs mit Eckbank, der etwas isoliert vom Rest der Gäste recht familientauglich ist, ist das Mesnerhaus nur etwas für Kinder, die frohgemut und mit geradem Rücken ein 12-Gänge-Menü mit jeder Menge „seltsamer“ Zutaten durchstehen. Was nicht ist, kann ja noch werden….

Unser „all-time favorit“ ist definitiv der Gasthof Weitgasser in Mauterndorf. Draußen kann man wunderbar unter der schattigen Kastanie sitzen, während der Nachwuchs die Hasen streichelt oder am Pritschelspielplatz fleißig Wasser pumpt. Die Großen werden mit österreichischer Küche verwöhnt, der man die Sorgfalt und Liebe zum Produkt ansieht und die hervorragend schmeckt.

Immer wieder gerne besuchen wir auch den Löckerwirt in St. Magarethen. Auch hier sitzt man unter einem Laubdach im Garten und die Kinder toben über den riesigen Spielplatz. Das Essen, das zum Teil aus der eigenen Biolandwirtschaft gespeist wird, hat uns noch nie enttäuscht. Ein Besuch beim Löckerwirt lässt sich auch gut mit dem Wasserweg verbinden, den man auch schon mit Kindergartenkindern gut erwandern kann, weil er mit seinen zahlreichen Stationen viel Abwechslung bietet.

MaMosaikLeisnitz

Wir kehren im Dezember zurück und dann darf es auch gerne kalt sein!