Manuel und Didi

BManuel&DidiIch kann mittlerweile häkeln und lesen, was ich aus Effektivitätsgründen auch gerne tue. Und so entsteht noch einmal diese Tasche als Geschenk. Ein bisschen größer diesmal mit 210 statt 180 Maschen am Ende der Bodenrunden.

Es gibt so Bücher, die werden ganz zielsicher sofort aus der Bücherkiste bzw. dem Regal gezogen, sobald wir wieder in Österreich oder in Miami ankommen. Diese beiden gehören immer dazu. Die kleinen Mäuseabenteuer, die Manuel und Didi erleben, gefallen uns so gut, dass wir meist das ganze Buch in einem Rutsch lesen. Die reich bebilderten Geschichten sind jeweils nur ein paar Seiten lang und auch den Jahreszeiten zugeordnet, so dass man sie gut lesen kann, um die entsprechende Jahreszeit einzuleiten. Gut geeignet sind sie auch als kleine Gute-Nacht-Geschichten für Kinder ab 3 Jahren. Wir sind Ihnen also eigentlich schon entwachsen…aber eben nur eigentlich.

Mehr von Erwin Moser gibt es hier, hier und hier.

Habt Ihr eigentlich auch schon mal………….

gedacht, wenn ich einfach die Augen nicht aufmache, vielleicht gehen sie dann wieder weg und lassen mich noch schlafen.

Schokolade gegessen, obwohl gar keine Schokoladenzeit war und gedacht, es merkt keiner.

gedacht, wenn das Kind in meinem Bett durchschläft, müsste es doch auch in seinem Bett durchschlafen.

eine Stunde lang ein Straßenklebeband in der Wohnung verklebt und gedacht, da müssten die Kinder doch jetzt länger als 5 Minuten, mit Begeisterung und ohne Streiten spielen.

gedacht, das zweite Kind kann nicht mehr viel Mehraufwand sein.

gedacht, so ein bisschen Styropor, das ist sicher gleich wieder aufgeräumt.

gedacht, Wasserfarben müssten doch -weil wasserlöslich- überall ganz leicht wieder weggehen.

gedacht, ab morgen zieh ich hier aber mal andere Seiten auf.

gedacht, man muss doch auch einmal zufrieden sein.

gedacht, den Glitter kann man sicher mit dem Staubsauger wegsaugen.

gedacht, auch Kinder könnten verstehen, was „pacta sunt servanda“ bedeutet.

gedacht, auch Väter könnten für eine ausgewogene Ernährung Sorge tragen.

gedacht, Kinder würden nicht so gnadenlos die eigenen Macken imitieren.

gedacht, wo ist hier die Stopp-Taste.

gedacht, einmal in der Woche, das Auto saugen ist echt ausreichend.

gedacht, ich lass sie jetzt nichts mehr im Auto essen.

gedacht, meine Kochkünste sind an Banausen verschwendet.

gedacht, warum stecke ich meine Kinder nicht in den Zeichen-, Fußball-,Ski-,Schwimm- Autogenes Training-, Selbstverteidigung-, Chinesisch-, Russisch-, Manieren für Anfänger-,KochKurse, damit ich sie aus dem Haus habe.

gedacht, der Fernseher wird doch nicht wirklich alle Synapsenbildung im Gehirn zertrümmern.

gedacht, so schnell bringen sie sich schon nicht um.

gedacht, können sie nicht mal so krank sein, dass sie stumm und fiebernd den ganzen Tag verschlafen.

gedacht, die Naht vorne in den Socken kann wohl nicht so unbequem sein, dass sie das Gehen unmöglich macht.

gedacht, ein Leben als Einsiedler scheint doch recht verführerisch.

Und hat das bei Euch dann funktioniert?

Bluecrab

 

Neue Wege, kleine Schritte

Das Leben als Eltern ist, wie das Leben an sich. Nur schöner und schlimmer. Je nach Tageszeit, Gesundheitszustand und geistiger Haltung der Beteiligten.

Wenn sich nun ein neues Jahr vor einem ausbreitet, stellt sich doch auch wieder einmal die Frage, wie man es nun anpackt, das Leben. Die einen fassen hochambitionierte -meist gesunde- Neujahrsvorsätze, während die anderen sich mit einem zwischen Zufriedenheit und Resignation rangierenden „passt scho“ dem Zauber des Neuanfangs gleich ganz verweigern.

Ich bin so dazwischen. „Passt scho“, finde ich zwar tödlich, aber ich kenne mich mittlerweile selber auch gut genug, als dass ich weiß, dass ich mit den ganz großen Plänen gerne auch schon am 2. Januar scheitere. Aber was bleibt dann? Das was ich -gerade im Leben mit Kindern- für den einzig gangbaren Weg halte. Die Politik der kleinen Schritte. Das Fernziel mag meinetwegen tatsächlich im „Think Big“-Bereich liegen, aber ich bin kein Mensch, der von heut auf morgen sein Leben ändert. Es gibt zwar Bereiche, wo mir persönlich auch große Veränderungen sehr leicht fallen, aber andere Vorsätze sind dafür regelmäßig zum Scheitern verurteilt.

Neben der ehrlichen Antwort auf die Frage, ob es den „Kampf“ überhaupt wert ist, gibt auch die Erkenntnis, dass ich nur ein bestimmtes Maß an Baustellen managen kann, einen gewissen Rahmen vor. Alles ist möglich, aber nicht alles zu gleichen Zeit. Diese Tage sind dafür gemacht das Leben auf den Prüfstand zu stellen und sich vom trügerischen „Ich muss“ zu verabschieden. Ich muss eigentlich nur Atmen, alles andere will ich. Wenn wir auch manchmal dazu neigen, die Gründe unseres Wollens zu verdrängen. Wenn mir aber mal klar ist, was ich will im neuen Jahr, was mir wichtig ist, wo die Reise hingehen soll, dann lasse ich dieses Ziel wieder los und konzentriere mich auf den ersten kleinen Schritt, weil ich sonst Gefahr laufe, dass mich Angesichts des riesigen Berges vor mir der Mut verlässt. Dass ich denke, „ach so toll ist der Vorsatz doch nicht, kann ich auch erst übermorgen anfangen“ usw. All das, was eben mein Schweinehund so von sich gibt, wenn er keinen Bock hat und den hat er ja bekanntlich selten.

Was aber bei mir gut funktioniert, ist ganz konsequent unter dem Schweinehundradar zu fliegen. Ich räume z.B. jeden Tag eine Schublade auf. Völlig unmotiviert suche ich mir an manchen Tagen „einfache“ Schubladen (oder Regalfächer, Taschen, uvm.) aus. Oft mache ich aber mehr als ich müsste wollte. Die Überwindung ist minimal. Gleich vorbei und dann „Fleißsternchen“ auf die Schulter kleben. „An apple a day“ scheint nicht großartig, zugegeben, aber für viele wäre das ein Schritt in die richtige Richtung, statt sich 5 mal die Woche Sport&Salat vorzunehmen und 5 mal die Woche daran zu scheitern. Klar mit so kleinen Mäuseschritten dauert es vielleicht länger ans Ziel, aber beinahe jedes Ziel ist machbar und zwar auch für den, der nicht mit einer großen Portion Disziplin auf die Welt gekommen ist (oder seine Menge an Tagesdisziplin regelmäßig mit seinen Kindern verpulvert).

Manchmal scheitert man mit seinen neuen kleinen Gewohnheiten noch am „Drandenken“. Da helfen post its, Handyalarm oder die Verknüpfung mit Dingen, die man ohnehin regelmäßig tut. (Squats während dem Zähneputzen, Atemübungen während man auf’s Teewasser wartet usw.). Manch einer sucht sich vielleicht auch einen Trainingspartner.

Und dann muss man nur noch Geduld haben. Mehr als ein bis zwei Dinge sollte man sich nicht pro Monat vornehmen. Mehr als 5 Minuten sollte es nicht dauern. Aber kleine Dinge können eine große Wirkung entfalten, können demjenigen, der an eigenen Vorsätzen schon oft gescheitert ist, auch den Glauben an sich selbst zurückgeben. Wir Menschen sind träge, wir ändern uns nicht so schnell. Aber wir können Dinge ändern. Auch mit Kindern enden geplante Radikalkuren entweder im Abgrund oder versanden alsbald, weil man den Kampf nicht auf Dauer durchhält.

Aber ein Ziel für das Familienleben 2015 finden und dann, mehr mit Blick auf sich selbst denn auf die Kinder, kleine Schritte Tag für Tag darauf zu machen, das geht. Das überfordert niemand. Das gibt Kindern Orientierung und Vorbild und dann zuckeln sie schon hinterher…in Mäuseschritten…

Wenn es dann irgendwie trotzdem nicht geklappt hat, mit der Veränderung, dann gönnt Euch eine Pause, ruht Euch aus, kümmert Euch gut um Euch selbst, damit er wachsen kann, der Impuls „es wieder anzugehen“. Und dann versuchen wir es wieder auf einem neuen Weg, mit kleinen Schritten. So geht das nämlich, das Leben als Eltern.

 

Das geht uns alle an…eine Liebeserklärung an die Hebamme

Mir ist klar, dass man bei unserem schwächelnden Gesundheitssystem auch irgendwo anfangen muss zu sparen. Aber bei den Hebammen, beim Beginn eines Menschenlebens ist sicher der falsche Platz. Ich dachte ja bisher, „mehr Geburten“ wäre ein erstrebtes politisches Ziel. Dass so manches Geburtstrauma das zweite und dritte Kind verhindert, ist dem Bundesgesundheitsminister Gröhe vielleicht noch nicht klar. Dann klären wir ihn doch mal auf.

Ich habe zwar noch eher moderat meinen persönlichen Vergleich zwischen Hausgeburt und Klinikgeburt gezogen und noch heute will ich sicher nicht behaupten die Hausgeburt wäre das einzig Wahre, wenn sie das auch für mich war. Weder jedes Kind, noch jedes Paar und wohl auch nicht jede Hebamme ist für die Hausgeburt gemacht. Was mich dazu getrieben hat, war vor allem die wenig selbstbestimmte Situation in der Klinik. In der Steiermark gibt es leider kein Beleghebammensystem. Das heißt, man muss die Hebamme nehmen, die gerade da ist. Ich halte das für grundsätzlich schlecht. Deshalb jetzt mal ganz deutlich, Herr Gröhe: Keine Geburt ohne eigene Hebamme! Eine Geburt ist eben nicht nur wunderbar, sondern für viele Frauen auch eine der schlimmsten Extremsituationen, in die sie in Ihrem Leben geraten. Klar die Erinnerung daran verblasst bald ( ich muss mich wirklich anstrengen, mich daran zu erinnern). Aber eine Geburt ist eine Expedition in ein Land, in dem man noch nie war. Es kann Momente geben, in denen man nur noch weg will, oder sterben, jedenfalls kein Kind. In denen man von allen verlassen ist, auf sich gestellt und glaubt, es nicht zu schaffen. Nachdem ich allen Nichtmüttern jetzt gebührend Angst gemacht habe, tada… da ist sie, Eure Rettung: Die Hebamme. Sie ist die, die Euch hineinführt und auch wieder heraus, die Euch das Vertrauen schenkt, dass Ihr das schaffen könnt. Und wenn Ihr Eure Expedition zum Nordpol startet, wollt Ihr dann Eure Gefährten vorher auswählen, oder nehmen, was gerade um die Ecke biegt, wenn’s losgeht?

Meine Hebamme bei der ersten Geburt war sicher auch ganz wunderbar…..für irgendeine andere Frau. Für mich war sie das nicht. Wie sollte sie auch. Sie kannte mich ja gar nicht. Wusste nicht, was sie an Kraft, Wissen und Persönlichkeit voraussetzten konnte. Klar irgendwie kam das Kind dann schon auf die Welt und ich habe sicher kein Trauma davongetragen, aber es war sch…..lecht. Das wollte ich nie wieder.

Gott sei dank war von vorne herein eine ambulante Geburt geplant und wir gingen nach 5 Stunden nach Hause und ich musste mir nichts mehr von Fremden sagen lassen, deren Kompetenz ich insgeheim (und ungerechterweise) anzweifelte. Dann am nächsten Tag kam meine Hebamme. Eine Frau, die für diesen Beruf lebt und das auch ausstrahlt. Eine, die immer genug Zeit für uns hatte und erst ging, wenn alles gut war. Eine, der ich alles sagen konnte und die Antworten auf meine Fragen hatte. Antworten, die nicht immer nur aus ihrem Wissen, sondern auch aus ihrem Herzen gespeist waren. Die, mit der ich ein gutes Jahr später ein zweites Kind bekam und die dafür am heilig Abend spät nach Hause gekommen ist.

Haben wir keine Hebammen mehr, weil sich ihr Beruf einfach nicht mehr rechnet, dann verlieren wir Frauen etwas Existenzielles. Das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt, den Glauben an unsere weibliche Macht, Leben zu schenken und einen guten Start für das Leben unserer Kinder. Weder Ärzte noch unsere Männer werden uns darin bestärken unsere eigenen Kräfte zu entdecken, man bedenke die Risiken und damit meine ich nicht nur die medizinischen. Man kann nach einer Geburt verwundet zurückbleiben oder gestärkt daraus hervorgehen. Oft macht die Hebamme den Unterschied. Hebammen machen uns Frauen stark, sie kämpfen für uns, wenn unsere Männer damit überfordert sind und sie bewahren uns davor, in den medizinischen Apparat zu geraten, wenn es nicht nötig ist. Sie machen sich für uns unbeliebt. Sie bestärken uns in unserer Weiblichkeit, sie wissen, was für uns auf dem Spiel steht. Sie führen und fordern uns und sie lassen es uns schaffen. Sie behalten den Überblick und tragen einen Teil der Verantwortung. Sie bewahren uns vor Irrwegen. Sie wissen um die spirituelle Dimension. Sie werden aber auch niemals (im Gegensatz zu mancher Mutter oder manchem Vater) den eigenen Ehrgeiz über das Wohl von Mutter und Kind stellen.

Sie machen sich für uns und unsere Kinder oder Enkelkinder stark.

Die Hebammen haben unser alles Unterstützung verdient.

https://www.change.org/de/Petitionen/lieber-herr-gr%C3%B6he-retten-sie-unsere-hebammen.

Wer nicht unterschreibt, braucht sich hier nicht mehr blicken zu lassen (tut mir leid, aber das ist nicht der Zeitpunkt für Höflichkeiten).

 

A Bit Lost

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Dieses wunderbare Buch hat Matteo vor Jahren von meiner „kleinen“ Schwester bekommen, was er jedes mal betont, wenn wir es lesen. Eigentlich sind bei uns Bücher eher Gemeingut. Dass die Kinder nur 15 Monate auseinander sind, führt fast immer dazu, dass ich für beide gleichzeitig lese. Das ist natürlich praktisch, aber manchmal wäre auch mehr „Einzellesezeit“ schön…..

Obwohl wir dem Alter ( 2-4 Jahre) dieses Bilderbuches schon ein bisschen entwachsen sind, lesen wir es immer noch gerne. Mich begeistert die Gestaltung und der wunderbare Stil von Chris Haughton. Das Buch gibt es zwar auch auf deutsch, mit dem Titel:“Kleine Eule ganz allein“, aber die englische Ausgabe ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man englische Bücher auch mit Kindern, die noch kein Englisch sprechen, gut lesen kann. Die Bilder sind wunderbar anzuschauen und der Text, der vom Fall der kleinen Eule aus dem Nest und der anschließenden Suche nach der Mutter erzählt, ist überschaubar.

Wir lesen es jetzt noch ein halbes Jahr und dann geht es an meine Nichte. So schön…..man hat das eigene Bücherregal entschlackt und kann es trotzdem noch hin und wieder sehen.