Häkelarmband

Die Handarbeitslehrerin unserer Schule ist krank. -Wehe es lacht jetzt einer- ich bin für eine Stunde eingesprungen. Ja, ich dachte auch, „dass ich das noch erleben muss darf“. Zum einen sind meine handarbeitlichen Fähigkeiten arg eingeschränkt, wir erinnern uns. Ich versuche das mit Enthusiasmus wettzumachen. Zum anderen muss ich sagen, dass ich seit der Grundschule wahrlich nicht mehr vom Lehrerberuf geträumt habe. Bewundernd erlebe ich bei einer Freundin das Lehrerdasein immer mit, in das sie sich nach zwei Jahrzehnten noch voller Elan und mit immer neuen Ideen stürzt. Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen sie in Ihrem Beruf zu kämpfen hatten, kann ich nur sagen, „Hut ab“.

Dagegen hatte ich es echt leicht. Unsere Schule ist winzig und die entsprechende Jahrgangsstufe bestand aus drei dreizehnjährigen Mädchen. Jede einzelne zum Niederknien bezaubernd. Wir hatten viel Spaß, Pädagogik war nicht gefragt.

Die Häkelarmbänder waren dafür perfekt, weil wir sie in der begrenzten Zeit fertigstellen konnten, weil ich das eh schon lang mal machen wollte (mein Shirt lag schon ein halbes Jahr rum) und aus „Alt mach Neu“ ist ja auch immer so pädagogisch/nachhaltig…ich hatte ja schließlich einen Lehrauftrag.

Man schneidet aus einem alten Shirt ca. fingerdicke Streifen. Wer keine abstehenden Fädchen mag, der muss sich vielleicht an einem T-Shirtstoff versuchen. Dann muss man diese Streifen natürlich wieder zusammenfügen. Das kann man mit einer Nähmaschine machen. Das war allerdings hier keine Option, weil alle außer mir mit einer Nähmaschine umgehen konnten. Deshalb habe ich diesen alten Indianertrick ausgegraben und damit nicht nur die Mädels, sondern auch die komplette Schule, die überwiegend von Jungs besucht wird, begeistert. Die kleinen Dinge, eben.

In die Streifen (ca. 10 m Streifen braucht man) jeweils am Anfang und am Ende parallel zur Längsseite einen kleinen Schnitt machen. Dann legt man den Anfang des anzufügenden Streifens (B) unter das Ende des Startstreifens (A). Man zieht den Anfang von B durch das Loch in A und dann zieht man den Anfang von B noch durch das Ende von B. Klingt jetzt komplizierter, als es ist, wenn man es einfach ausprobiert, hat man es gleich raus. Sieht dann so aus:

StoffstreifenDas Häkeln ist dann ähnlich einfach. Man schlägt Luftmaschen an. Irgendwas zwischen 20 und 30. Das hängt stark vom Handgelenkt und vom Stoff ab. Also einfach mal ausprobieren. Dann häkelt man einfach feste Maschen immer rund herum. Dabei nur ins hintere Glied der Masche einstecken, das ergibt eine schönere Rundung. Wie viele Reihen? Das kommt auf den persönlichen Geschmack und auf die Beschaffenheit Eurer Stoffstreifen an. Bei mir waren es vier. In der letzten Reihe kann man 2-3 Maschen gleichmäßig verteilt überspringen, auch das hilft, eine Armreifform zu bekommen.

Häkelarmband1

Dann vernäht man die Fäden so, dass sich der Abschluss ein bisschen ebnet. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Häkelarmband2Jetzt schauen wir mal, was es noch für crea- und upcycling-Ideen gibt.

Orangenreiniger

Weil man mit übrigen Orangenschalen ja nicht dauernd Zitronat und Orangeat produzieren kann, die Weihnachtszeit ist schließlich endgültig vorbei, habe ich folgenden Tipp unserer „gardening-teacher“ aus dem Kindergarten ausprobiert:

Orangenessig1

Verwendete Orangen-, Zitronen- und Limettenschalen kann man wunderbar zu einem Reiniger weiterverarbeiten. Die Schalen werden in Essig (ich nehme Weißwein- oder Apfelessig) eingelegt und nach 2-4 Wochen hat man dann einen Reiniger, der nur noch ganz schwach nach Essig duftet und stark nach Orange. Ich verdünne das dann meist noch 1:1 mit Wasser. Es gibt auch Leute, die machen das mit Essigessenz. Aber das ist mir zu scharf und Essigessenz findet sich auch nicht in unserem Vorratsschrank. Ich seihe den Orangenessig durch ein Sieb, bevor ich es in eine Sprühflasche fülle, damit mir nicht Orangenstückchen die Sprühflasche verstopfen. Damit kann man dann Fußböden oder Bäder reinigen. Bei Natursteinen sollte man eventuell am Anfang vorsichtig ausprobieren, ob es nicht zu Verfärbungen führt. Ich benutze das auch mal bei muffigen Fitnessstudiohandtüchern als Weichspüler. Essig kann die Waschmaschine angreifen, aber die Gefahr besteht hier aufgrund der geringen Essigsäure und bei gelegentlichen Gebrauch nicht.

Orangenessig2

Aus den benützten Schalen soll man dann noch zusammen mit Salz eine Paste für verkrustete Töpfe machen können. Hab ich jetzt noch nicht probiert. Aber ich werde dann berichten.

Wir sind hier in Miami schon oft arg mit den umweltfeindlichen Putzgewohnheiten der Menschen konfrontiert. Kaum eine Restauranttoilette, die nicht einen kaum auszuhaltenden Chlorgeruch verströmt. Putzlappen sind für viele eine Zumutung. Alles wird mit Wegwerftüchern und Küchenrolle geputzt. Umso mehr suche ich persönlich nach Alternativen.

Auch der Film Plastik Planet und das Experiment der Familie Krautwaschl, möglichst ohne Plastik zu leben, lässt uns zunehmend nach Möglichkeiten suchen, unseren Plastikverbrauch einzudämmen. Jetzt muss ich sagen, dass ich Plastik eh noch nie schön fand und seit langem versuche, es aus gesundheitlichen Gründen in Hinblick auf den Lebensmitteleinkauf, soweit als möglich zu vermeiden. Aber es kann ja nicht schaden, sich immer mal wieder ein bisschen aus der eigenen Komfortzone zu bewegen und was Neues auszuprobieren. Der Orangenessig ist ein kleiner Baustein, um im Putzmittelbereich ein bisschen umweltfreudlicher, ressourcenschonender und plastikfreier zu werden.

Noch mehr „Grünes“ für drinnen und draußen gibt es sicher wieder bei den Naturkindern und da schauen wir Freitags wieder beim Grünzeug vorbei.

FSalatmitRotkohl

Aus dem Orangenfruchtfleisch ist übrigens dieser Salat geworden.

Zutaten: Blaukraut oder Rotkohl, orange Linsen (al dente!), Orangenstücke, getrocknete Cranberries; Dressing: Ahornsirup, Senf, Orangensaft vom Filetieren, Apfelessig und Olivenöl, Salz und Pfeffer, shake it.

Dale Chihuly at Fairchild Tropical Botanic Garden

Ok, ich kannte Dale Chihuly vorher auch nicht. Aber am Fairchild fahren wir jeden Tag vorbei und waren noch nie dort. Wie das halt manchmal so ist. Unsere Zeit hier neigt sich ja schon langsam dem Ende zu und es steht noch einiges auf der „was wir ja eigentlich noch machen wollten“-Liste. Naja, nicht alles soll sein. Der Fairchild Tropical Botanic Garden ist allerdings für jeden Miamibesucher zu empfehlen. So reich an Sehenswürdigkeiten ist Miami ja eh nicht und dort kann man sich wunderbar von der Stadthektik erholen. Der Park ist wunderschön und das Schmetterlingshaus ein bezaubernder Schatz in unserer Erinnerungskiste. Die tropische Vegetation hat sich ohnehin tief in mein Herz gegraben.

Manchmal mache ich mit den Buben so Mama-Vormittage (der andere darf in den Kindergarten) und so bin ich mit Matteo hier gelandet. Die Kunstwerke von Dale Chihuly, einem amerikanischen Glaskünstler, die dort derzeit ausgestellt sind, haben uns eine herrliche Schnitzeljagd beschert. Immer auf der Suche nach dem nächsten Exponat, haben wir in ein paar Stunden das ganze Gelände erkundet und jeder von uns hat ein paar Hundert Fotos gemacht. Es war ein wirklich gelungener Morgen.

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