Winnie-ther-Pooh

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Wenn man ein Korkenknall-Gewehr nimmt und auf eine riesenhafte Merchandising-Blase schießt, dann bleibt eine herrliche, liebevolle, hintersinnige, abstruse, lustige und herzerwärmende Geschichte zurück, um die man kein Kind bringen sollte (bei lärmerzeugenden Plastikspielzeug aus dem Hause Disney bin ich da nicht so kategorisch).

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Wunderschön sind die Originalillustrierungen von Ernest H. Shepard. Alan Alexander Milne schrieb die Geschichten um Winnie-the-Pooh in den 20ern des vergangenen Jahrhunderts für seinen Sohn Christopher Robin, dessen Stofftiere ihn dazu inspirierten.

Ein perfektes Vorlesebuch, weil auch der erwachsenen Vorleser seine Freude hat, an den widersinnigen Ideen, des „silly old bear“. Pooh und seine Freunde, Piglet, Eeyore, Rabbit und all die anderen lassen uns an ihren lustigen Abenteuern teilhaben. Der Text steckt voller Freude und Freundschaft, voller Witz und Weisheit, voller kleiner gemeinsamer Momente und großer Wahrheiten.

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The Complete Tales of Winnie-the-Pooh ist ein großer Bücherschatz. Auf deutsch würde ich diese Ausgabe empfehlen.

Habt Ihr eigentlich auch schon mal………….

gedacht, wenn ich einfach die Augen nicht aufmache, vielleicht gehen sie dann wieder weg und lassen mich noch schlafen.

Schokolade gegessen, obwohl gar keine Schokoladenzeit war und gedacht, es merkt keiner.

gedacht, wenn das Kind in meinem Bett durchschläft, müsste es doch auch in seinem Bett durchschlafen.

eine Stunde lang ein Straßenklebeband in der Wohnung verklebt und gedacht, da müssten die Kinder doch jetzt länger als 5 Minuten, mit Begeisterung und ohne Streiten spielen.

gedacht, das zweite Kind kann nicht mehr viel Mehraufwand sein.

gedacht, so ein bisschen Styropor, das ist sicher gleich wieder aufgeräumt.

gedacht, Wasserfarben müssten doch -weil wasserlöslich- überall ganz leicht wieder weggehen.

gedacht, ab morgen zieh ich hier aber mal andere Seiten auf.

gedacht, man muss doch auch einmal zufrieden sein.

gedacht, den Glitter kann man sicher mit dem Staubsauger wegsaugen.

gedacht, auch Kinder könnten verstehen, was „pacta sunt servanda“ bedeutet.

gedacht, auch Väter könnten für eine ausgewogene Ernährung Sorge tragen.

gedacht, Kinder würden nicht so gnadenlos die eigenen Macken imitieren.

gedacht, wo ist hier die Stopp-Taste.

gedacht, einmal in der Woche, das Auto saugen ist echt ausreichend.

gedacht, ich lass sie jetzt nichts mehr im Auto essen.

gedacht, meine Kochkünste sind an Banausen verschwendet.

gedacht, warum stecke ich meine Kinder nicht in den Zeichen-, Fußball-,Ski-,Schwimm- Autogenes Training-, Selbstverteidigung-, Chinesisch-, Russisch-, Manieren für Anfänger-,KochKurse, damit ich sie aus dem Haus habe.

gedacht, der Fernseher wird doch nicht wirklich alle Synapsenbildung im Gehirn zertrümmern.

gedacht, so schnell bringen sie sich schon nicht um.

gedacht, können sie nicht mal so krank sein, dass sie stumm und fiebernd den ganzen Tag verschlafen.

gedacht, die Naht vorne in den Socken kann wohl nicht so unbequem sein, dass sie das Gehen unmöglich macht.

gedacht, ein Leben als Einsiedler scheint doch recht verführerisch.

Und hat das bei Euch dann funktioniert?

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Kontraste

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MaSchneezaunVor ein paar Tagen hatten wir im Lungau noch tiefe Minustemperaturen und richtig schön Schnee und jetzt genieße ich die Wärme der Sonne auf der Haut und den Geruch von Meer. Immer wieder Neuanfang, immer wieder diese Schuljahresanfangsenergie (die mich auch immer noch im September befällt). Alltagstrott ist uns fremd. Das ist herrlich und aufregend und mit soviel positiven Erlebnissen und Begegnungen verbunden. Andererseits muss ich gestehen, dass „Alltag“ für mich auch oft ein Sehnsuchtsort ist. Im Alltag, da gibt es Halt und Struktur. Da musst Du nicht alles jeden Tag neu ausdiskutieren. Da kannst Du feilen, an den Abläufen. Da entsteht der Raum für Entwicklung. „Sich lähmender Gewöhnung entraffen“ ist kein Problem, wenn man so konträre Orte bewohnt. Aber ich freue mich auch auf die uns-in-den-Alltag-zwingende-Schulpflicht. Ich freue mich auf München und werde doch ewig Miami vermissen…die bonbonfarbenen Leichtigkeit, die die ernste deutsche Seele erhellt…

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Vom Lungau lesen,

kann ich jetzt nur noch. Sind wir doch wieder in Miami angekommen. Für alle, die sich für den Lungau interessieren, habe ich folgende Büchertips zusammengetragen:

Los geht’s mit einem Lungaukrimi. Ja, ich gebe es zu, ich bin eine Krimimimmi. Ob Fernsehen oder Lesen, ich konsumiere im Unterhaltungsbereich kaum etwas anderes. Wenn sich auch manchmal die Frage an mich heranschleicht, weshalb ich lieber über Tod und menschliche Abgründe lese, als über große Gefühle, Liebe und glückliche Menschen. Aber vielleicht macht das Leben da gar keinen Unterschied, nur wir Menschen urteilen.

Aber jetzt zu Max Obans „Der Tod zieht durchs Dorf“. Der Regionalkrimi an sich ist ja oft eher von mittlerer Güte und trotzdem lese ich gerade solche aus dem süddeutschen oder österreichischen Raum ganz gerne. Viele Autoren verraten Details über Land und Leute, die ich noch nicht kannte und auch ich kenne die kindliche Freude am Wiedererkennen so mancher Örtlichkeit.

Max Oban jedenfalls verfügt über eine solide Schreibe und so hat mich der „Lungaukrimi“ sowohl gut unterhalten, als auch mir „die Lungauer“, die ja eigentlich noch Neuland sind für mich, ein bisschen näher gebracht.

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„Der Klang des Regenbogens“ ist aus den Schreibwerkstätten Annemarie Indingers entstanden. Die Werke, kleine Episoden aus den Alltag, Geschichten aus der Vergangenheit, aber auch Gedichte, haben mich sehr gerührt. Die Autorinnen, die großenteils meiner Eltern bzw. Großelterngeneration entstammen, erzählen vom oft harten und entbehrungsreichen Leben im bäuerlichen Lungau. Der eigenen Wahrnehmung Raum zu geben, Gefühle in Worte zu fassen, seine Zeit zu verplempern mit etwas so selbstzentriertem und nutzlosem wie Schreiben, das wurde diesen Frauen nicht in die Wiege gelegt. Aber dennoch hat sie ihr Lebensweg an einen Punkt gebracht, an dem sie genau das tun. Sie geben sich selbst Raum, nehmen sich ernst und fügen durch ihre Worte dem Äußeren ein Inneres hinzu. Manches Melancholische wird geschildert, aber nie Bitteres. Auf vieles wird mit lächelnden Augen zurückgeschaut. Ein Buch, das mich tief bewegt hat.

BFarbedesRegenbogens

Anton und Josefine Heitzmann sind wohl die unangefochtenen Experten, wenn es um die Sagen und Geschichten geht, die einem im Lungau auf Schritt und Tritt begegnen. Kaum ein Wochenende, an dem ein Ausflug nicht damit beginnt oder endet, dass diese wunderbare Sammlung zu Rate gezogen wird. Wer dann auf dem Weg das Marterl entdeckt, an dem sich diese oder jene seltsame Geschichte zugetragen haben soll, der freut sich, wie ein Schneekönig. Allerdings lese ich mittlerweile immer schon mal vor, weil manches an den Lungauer Sagen für die Buben doch noch gar zu grausig ist.

BLungauer Sagenschatz

Alle drei Bücher sind im Wolfgang Pfeifenberger Verlag erschienen. Bei mir rangieren ja beim Stichwort „Lieblingsorte“ Buchläden ganz oben. So ist auch der gleichnamige Buchladen in Tamsweg gerne mal eine kleine Alltagsflucht für mich. Die Wolfgang Pfeifenberger Buchhandlung, die in einem wunderbaren historischen Gewölbe beheimatet ist, ist klein, aber sehr gut sortiert (nur der Kinderbereich enttäuscht ein bisschen) und ich schätze den engagierten Kulturbetrieb.

Im „Pflanzenreich“ von Rosalie Hötzer wird von den kleinen Gartenparadiesen im Lungau berichtet. Neben dem Blick in zahlreiche Privatgärten werden kleine Lieblingsrezepte zur Verarbeitung der geernteten Schätze geteilt. Ich bin ja nicht so ein Gärtner vor dem Herrn, trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Zum einen hat es mich gelehrt, dass im Lungau die Tomaten im Oktober auf der Fensterbank reif werden, zum anderen war es interessant zu lesen, wie die Gärtner ihren Garten erleben, wie sie die Balance gestalten zwischen einem Ort der Ruhe und Entspannung und dem Arbeitspensum, das ein Garten nun mal mit sich bringt. Klar ist, Lungauer Gärten sind Selbstversorger-Gärten und die Besitzer ziehen viel Befriedigung daraus, die eigene Ernte genießen zu können. Damit liegen sie ja auch voll im Trend. BPflanzenreich

Aus dem Betrieb des Mesnerhauses ist dieses kleine Kochbuch von Haubenkoch Josef Steffner entstanden. So manche Lungauer Kochtradition wird hier modern interpretiert und auch auf Normalsterblichenniveau transformiert. Man kann sich also auch daranwagen, wenn zwischen den eigenen Kochkünste und denen Josef Steffners Welten liegen….aber a bisserl was können, sollte man schon. Eine nette Sammlung an Gerichten, die schön präsentiert sind. So kann man sich dem Lungau auch kulinarisch nähern. BSoschmecktderLungau

Buttermodel

Seit einiger Zeit haben wir für unsere Butter-Selbermachen-Experimente aus dem Lungau eins der Buttermodel nach Miami gebracht. Der wunderbare Zirbenholzduft ist einfach herrlich und sehr langlebig. Die enthaltenen Harze und Öle sollen nicht nur antibakteriell wirken, sondern auch noch andere gesundheitsfördernde Wirkungen aufweisen. Ein Grund wohl, warum man früher gerade in Österreich viele Gaststuben mit Zirbenholz verkleidet hat.

Antike Model findet man gar nicht so leicht, sagt jedenfalls die lokale Trödelhändlerin hier, aber ich bin eh nicht so eine Flohmarkttante. Die Buttermodel kann man im Lungau (oder online hier) wieder problemlos neben Holzspielzeug, Instrumenten oder auch der Zirbenkugel, die als Verschluss von Wasserkaraffen dient, kaufen.

Am besten weicht man die Model über Nacht in kaltes Wasser ein. Das haben wir noch nie hinbekommen. Die Methode für Kurzentschlossene: Die Form erst 15 Minuten in heißes und dann 15 Minuten in kaltes Wasser einlegen.

Wenn man die Butter durchgeknetet hat, damit die Buttermilch und Luft entweicht, dann gibt man erst mal eine Bodenschicht in die Form,die man extra anpresst, damit das Muster auch schön herauskommt. Dann füllt man den Rest auf und drückt die Butter ein bisschen ein. Nach ein paar Minuten im Kühlschrank kann man die Butter dann aus der Form klopfen. Wenn’s steckt dann kann man am Rand ein bisschen mit einem Messer nachhelfen.

Ein Blickfang für jede Frühstückstafel finde ich.

Buttermodel