Filzüberzug

Ja, den Bericht aus New York bin ich Euch immer noch schuldig…aber mit kranken Kindern steht meist erst mal alles still.

Andererseits habe ich oft das Vergnügen, dass die Kinder nicht zeitgleich, sondern nacheinander krank werden und eines bespaßt werden muss, weil es seinen über der Kloschüssel hängenden Spielkameraden (den es plötzlich wirklich unendlich liebt und ohne den es kaum 5 Minuten allein spielen kann) schmerzlich entbehrt.

Deshalb heute eine kleine Bastelei für Mutter und Kind (ab 6 Jahre).

Mit einem Filzüberzug kann man gesammelte Einmachgläser verschönern, die unansehnlichen Blumenstiele verbergen, verschiedene Überzüge für verschiedene Blumenfarben gestalten oder Windlichter passend zur Serviettenfarbe basteln und so weiter. Aber jetzt mal der Reihe nach.

Die ganze Angelegenheit braucht schon ein bisschen Geduld und für Matteo (4 Jahre) wäre es noch nichts gewesen, aber der war ja anderweitig beschäftigt. Dieses, dieses oder dieses Filzprojekt sind für Kindergartenkinder besser geeignet.

Um also nun einem leeren Glas oder einer leeren Flasche ein warmes Kleid zu verpassen, braucht man zunächst Filzwolle in der gewünschten Farbe.

1. Einzelne Fasern der Filzwolle werden um das Gefäß geschlungen. Dies wiederholt man so lange bis Glas (und Boden, falls gewünscht) mindestens einen halben Zentimeter dick mit der Wolle bedeckt ist. Dabei darauf achten, dass sich die Fasern, soweit möglich, überkreuzen, damit sie sich im Anschluss gut verhaken können.

2. Über dem Spülbecken ca. einen Teelöffel Flüssigseife oder auch Spülmittel über der Wolle verteilen.

3. Dann warmes Wasser aus der Leitung darüber träufeln und anfangen sanft die Wolle mit der Seifenlauge zu massieren und zu drücken, bis sich die Fasern mehr und mehr verbinden. Das kann ca. 15 Minuten dauern. Das macht den Kindern erfahrungsgemäß viel Spaß, erfordert aber ein gewisses Maß an Ausdauer. Manchmal gelingt es auch nicht völlig und es bleiben Stellen, die sich einfach nicht in eine homogene Fläche einfügen wollen.

Deshalb sieht Leo’s Flasche am Ende auch aus, als hätte sie ein Kleid an und das war natürlich von Anfang an die Intention des Künstlers.

Flaschenüberzug weiß

4. Im Anschluss wird abwechselnd mit heißem Wasser und kalten Wasser gespült. Nach 2-3 Durchgängen ist die Seife ausgespült und die Wolle ist geschrumpft und hat sich dadurch enger an das Gefäß angelegt.

5. Ein paar Stunden trocknen lassen.

Weil man den Überzug von der Flasche nicht mehr entfernen kann, benützen wir sie wegen der etwas schwierigen Reinigung nur für Trockenblumen. Die gelbe Banderole war allerdings immer noch problemlos von dem Glas zu ziehen und auch wieder aufzustreifen, so dass ich hier sicher noch ein paar andere Farben ausprobieren werde, wenn die Kinder die Filzwolle hervorholen (Alles was bei uns aus Filzwolle entsteht, können wir hier leider nicht zeigen. Das liegt vor allem daran, dass die Arbeitsschritte so ungeheuer kompliziert sind, dass sich hinterher keiner mehr daran erinnern kann).

Filzüberzug gelbWenn Ihr nun auch Dienstags kreativ werden wollt, dann schaut doch beim creadienstag vorbei.

 

Reisephilosophien

Blume 2 Costa Rica

In einem Interview mit uns auf dem Blog des Reiseveranstalters For Familiy Reisen, deren Reiseangebote die Herzen reisefreudiger Familien wahrlich höher schlagen lassen, kehren noch ein paar schöne Erinnerungen an Costa Rica zurück.

Blume 1 Costa Rica

Das tu ich zu selten, finde ich. Mich umschauen und zurückblicken, auf Schönes, was ich erlebt habe oder Dinge, die ich geschafft habe. Manchmal sollten wir ganz bewusst in schönen Erinnerungen schwelgen und voller Stolz Zeugnis ablegen von dem, was uns gut gelungen ist.

Aber hier gilt natürlich auch weiter nach vorne schauen und da gibt es von einem New York Wochenende zu berichten, das wir sehr genossen haben. Also dranbleiben…

Gedanklich muss ich allerdings gestehen, bin ich bereits im Lungau, das Schuljahr hier neigt sich dem Ende zu, ich bin bei meiner „was vor der Abreise noch zu erledigen ist-Liste“ angekommen und Matteo schmettert den ganzen Tag „I am from Austria“. Wenn das auch für mich nicht zutrifft, kann ich Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf die Berge freue. Obwohl wir uns in Miami sehr wohl fühlen, Flachländer wird aus mir keiner mehr…..

Prebersee

 

Landart in der Stadt

Landart 1

so heißt ein Buch von Marc Pouyet, das ich sehr liebe. Leider befindet es sich gerade in Österreich, so dass ich nicht immer mal wieder darin blättern kann. Ein bisschen Inspiration finde ich hier.

Wenn ich mit meinen Kindern nachmittags noch mal raus muss (nein ehrlich von wollen kann nicht immer die Rede sein) dann jagen wir derzeit im Wesentlichen Verbrecher. Soll heißen, wir verfolgen suspekte Personen, fotografieren verdächtige Häuser und notieren alles in unseren Notizbüchern. Manchmal kommen wir, während wir so um die Häuser schleichen an einer Ecke vorbei, die nach Verschönerung schreit. Natürlich klappt das selten mit den größeren Kunstwerken. Es kommt dann meist schon wieder ein schwarz gekleideter Mann vorbei und hin und her gerissen zwischen dem Dienst an der Schönheit und dem Dienst an der Gerechtigkeit, entscheiden sich meine Kinder wieder für den Kampf gegen das Böse, während ich wehmütig zu dem Kleinod zurückblicke, mit dem ich noch so viel vorgehabt hätte. Ich habe allerdings jedes Verständnis für ihren kriminalistischen Eifer, ich habe schließlich meine halbe Kindheit darunter gelitten, dass in meiner Umgebung keinerlei nennenswerte Verbrechen begangen wurden.

Landart3

Trotzdem können sich meine Kinder auch immer wieder dafür begeistern mit dem Material, das wir finden (wir rupfen aber nichts ab dafür), irgendetwas zu gestalten und sich vorzustellen, dass dann später jemand vorbeikommt und sich darüber freut oder sich wundert. In Wirklichkeit kommen schon zehn Leute vorbei, während wir noch daran arbeiten und freuen sich…ja zugegeben, manche wundern sich, selbst, wenn sie sehen, wie es entstanden ist.

Landart 2

Die Vorstellung, dass jemand vorbeigeht und unsere Hinterlassenschaft ihm ein Lächeln entlockt, freut mich jedenfalls.

Wer Lust auf noch mehr GRÜNZEUG hat wird bei den Naturkindern fündig. Unser grünes Highlight am kommenden Wochenende wird der Central Park sein und wer noch ein paar Ideen braucht, um den ordinären Spaziergang ein bisschen kindgerechter zu gestalten wird hier fündig.

Buntpapier

Marmoriertes PApier 1

Das ist ein Riesenspaß, aber auch ein bisschen Sauerei. Deshalb vielleicht ein Bastelspaß für draußen. Meine Kinder würden das am liebsten jeden Tag machen und ich würde es gerne auch mal selber ausprobieren, aber bisher habe ich es aus der Assistentenrolle noch nicht herausgeschafft. Aus dem Papier kann man dann Karten oder Lesezeichen oder kleine Bücherl basteln. Wenn man dabei bleibt, können das auch schon die ganz Kleinen. So geht’s:

Marmoriertes PApier 2

Man braucht:

Tablett oder Backblech mit Rand (wir haben Basteltabletts für solche Gelegenheiten)

Rasierschaum (ca. 1 Dose pro Kind; kein Gel)

Flüssige Farben (z.B. flüssige Wasserfarben oder auch Lebensmittelfarbe)

Aquarellpapier (mit dünnerem Papier funktioniert es nicht)

evtl. Pipetten zum Auftragen der Farbe oder Löffel

Abzieher zum Fenster Reinigen oder ein langes LinealMarmoriertes Papier 3

Dann geht’s los:

Die Kinder machen einen großen Klecks Rasierschaum auf ihr Tablett. Dann wird der Klecks ein bisschen ebener gemacht, damit eine größere Auftragsfläche entsteht. Mit der Pipette oder einem Löffel werden dann Farbkleckse auf der Rasierschaumfläche verteilt. Mit einer Gabel oder einem Stäbchen verquirrlen. Weniger Farbe gibt ein helleres, pastelligeres Ergebnis. Rührt man zuviel wird es dann am Ende oft braun, aber selbst das ist noch wunderschön. Man kann immer wieder „Abzüge“ von den verschiedenen Stadien machen.

Marmoriertes Papier 4

Dazu drückt man das Papier vorsichtig auf die Fläche, möglichst so, dass überall farbiger Rasierschaum das Papier benetzt, aber ohne dass er übermäßig über dem Rand des Papiers empor quillt. Dann das Papier abziehen und (das ist jetzt Mama- Arbeit) am Spühlbecken von einer Ecke aus mit dem Abzieher möglichst in einem Strich den Rasierschaum abziehen. Trocknen lassen und bewundern.

Viel Spaß!

Marmoriertes Papier braun

Ab damit zum creadienstag

Wir fliegen mit den Naturkindern

Schon seit einiger Zeit besitzen wir auch das zweite Buch von Caroline Hosmann „Feiern mit den Naturkindern“. Auf dem Weg nach Costa Rica konnte ich es noch aus dem Briefkasten fischen und in die Tasche stopfen. Und während uns am Arenal die Kolibirs umschwirren, träume ich mit den Naturkindern von Gänseblümchen. Ich bin auch bei diesem Buch wieder begeistert von den wunderbaren Fotos und das matte Design des zweiten Buches gefällt mir sogar noch besser.

Mit zwölf kleinen Festen im Jahreslauf feiern die Naturkinder ihr Zusammensein und das Leben in der Natur. Vor allem aber gefällt mir der Ansatz, die Freude am Feiern, an der Begegnung und der Natur in den Mittelpunkt zu stellen. Das Buch regt an einen Ausdruck für das eigene Sein zu finden, Rituale und Feste zu finden, die der eigenen Familie entsprechen. Wenn man sich, wie die Naturkinder, entscheidet, dass dieses Sein in und im Einklang mit der Natur stattfinden soll, dann wird anderes schlicht ausfallen, wie es in der Einleitung heißt. Was für eine Erleichterung! Und das ist wirklich etwas, was wir in unserer Zeit oft vergessen. Wir bürden uns mehr und mehr auf, wollen mehr und mehr haben, ständig mehr aus unserer Zeit machen. Und es funktioniert nicht. Was funktioniert ist: Hinsetzen, Überlegen (ein paar mal), entscheiden, was man ganz persönlich will und alles andere dann auch konsequent weglassen (z.B. das Fensterputzen oder so).

Feiern mit den Naturkindern

Weiters (würde der Österreicher sagen) möchten wir gerne auf diese Aktion der Naturkinder aufmerksam machen. Wir sind dabei und freuen uns auf die Samen, die wir im Gegenzug für eine Spende an die Organisation Navdanya, die sich in Indien für biologische und kulturelle Artenvielfalt einsetzt, von den Naturkindern bekommen. Wir werden unsere Samen im Herbst weitergeben und jemandem damit eine Freude machen.

Nächste überlebenswichtige Erkenntnis: Jeder kann einfach mit dem Welt verbessern anfangen und man kann in jeder Hinsicht die kleinen Schritte nicht hoch genug schätzen. Sie machen den Unterschied.