„Mama, worum geht es eigentlich bei Halloween“

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äh, tja….mit dieser Frage im Auto konfrontiert, wo ich nicht mal eben schnell recherchieren kann (Leo: „Bevor es das Internet gab, mussten die Leute alles selber rausfinden, das muss eigentlich recht interessant gewesen sein.“), sauge ich mir halt so ein bisschen was aus den Fingern: „Es gab zu dieser Jahreszeit schon immer Feste rund um den Tod, Geister und das Sterben. Es ist ja auch die Zeit in der in der Natur vermeintlich alles stirbt.“

Nach ein bisschen Recherche stelle ich dann fest: Soviel mehr gibt es dann auch nicht zu sagen. Es scheint wissenschaftlich  nicht mehr haltbar von einer Kontinuität der „Halloweenbräuche“ seit den Kelten zu sprechen. All Hallow’s Eve, der Tag vor Allerheiligen, scheint eine Mischung aus viel Kommerz mit vereinzelten Brauchtumssplittern zu sein.

Die Iren brachten die „Unruhenacht“ im 19. Jahrhundert mit in die USA, wo das Fest adaptiert wurde. Aus Irland stammt auch die Sage um den Bösewicht Jack Oldfield, der mit einer List den Teufel fing und für seine Freilassung von ihm verlangte, zukünftig ungehindert seinen Gaunereien nachgehen zu können. Nach seinem Tod konnte Jack aufgrund seines Lebenswandels nicht in den Himmel. Die Hölle war ihm aber auch verwehrt, weil er ja den Teufel betrogen hatte. So war er dazu verdammt auf ewig im Dunkeln zu wandeln. Der Teufel erbarmte sich seiner und gab ihm eine Rübe mit einer glühenden Kohle, damit er sich leuchten konnte. Aus der Rübe ist in den USA ein Kürbis geworden, in den man Fratzen schneidet, um böse Geister von Haus und Hof fern zu halten.

Das also werde ich meinen Kindern erzählen…dann erfolgen wahrscheinlich langatmige Ausführungen, dass es den Teufel gar nicht gibt….

Wir werden sicher weiter Kürbisse schnitzen, weil es uns Spaß macht und wir gerne Lichter anzünden in der Dunkelheit. Eine Runde „Trick or Treat“ wird es auch geben. Eine Gelegenheit sich zu verkleiden lassen sich die Kinder nicht entgehen. Ich gehe davon aus, dass dieser Brauch in seiner kommerziellen Ausprägung unsere Rückkehr nach Deutschland nicht überleben wird und bin entspannt. Wir haben einfach Spaß, mehr Sinn ist darin nicht zu sehen.

Ein paar Halloweenideen gibt es hier, hier, und hier.

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Ameisenbekämpfung – Mental statt Menthol

„Ameisen sind pflegeleicht, können platzsparend gehalten werden und machen weder Lärm noch Dreck. Sie sind eigentlich die idealen Haustiere.“ So jedenfalls meint Martin Sebesta, der den weltweit größten Ameisen-Onlinehandel betreibt. Und in der Tat denke ich auch, dass Ameisen einfach grandiose Tiere sind, wenn ich vor einem ihrer riesenhaften Bauten stehe….IM WALD….da, wo sie meiner Meinung nach hingehören.

Ameisen gehören nicht in Häuser und schon gar nicht in Wohnungen im zweiten Stock, wo man sich vor -vermeindlich- erdnahem Getier sicher fühlt. Aber Ameisen sind in Florida einfach ÜBERALL. Es gibt unzählige Arten. In unserer Wohnung gibt es unzählige Arten. Es gibt die ganz kleinen. Sie sind so klein, dass ich die Brille aufsetzen muss, um überhaupt zu erkennen, dass es sich um eine Ameise handelt. Sie huschen über Bücher und Computertastaturen und stürzen sich auf das Zuckerkörnchen, das neben die Tasse gefallen ist. Die drei Brösler in unserer Familie können ganze Völker ernähren. Falls wir die Ameisen für irgendwen da oben sind, dann sollte der uns mal nicht nur beobachten, sondern auch auf manche Teile der Welt ein bisschen herunter bröseln.

Es gibt mittlere Ameisen und große Ameisen. Gut, von den großen gab es erst fünf. Aber der Gedanke, „Ach das ist ja nur eine kleine Ameise, die hat sich wohl verlaufen, die Arme“, der ist nicht der Ausdruck von Tierliebe, der ist ein Anfängerfehler. Den habe ich jedenfalls bei den großen Ameisen nicht mehr gemacht. Das ist keine kleine Ameise, die kopflos in der Gegend herumirrt. Das ist ein gefährlicher Späher feindlicher Truppen und wo die herkommt, da gibt es noch mehr…sehr viel mehr. Es gilt also in jedem Fall den Kundschafter zu eliminieren, bevor er dem Rest den Weg weisen kann. Und das tut er. Die Ameise kennt kein Mitleid. Alle Ameisen der Welt wiegen etwa so viel, wie alle Menschen der Welt. Das ist ein ernstzunehmender Gegner.

Ich würde mich ja auf einen Kompromiss einlassen: „Ich lebe drinnen, Du, Ameise, lebst draußen“. Die Ameisen in meiner Wohnung sind aber von meiner Humanität völlig unbeeindruckt. Kein Wunder lachen sie doch täglich über meine halbherzigen Versuche mein Territorium zu verteidigen. Sie krümmen sich geradezu, ob meiner biologischen „Pillepalle“ mit der ich sie zurückdrängen will. Bisher haben sie jedenfalls weder Spray aus dem Biosupermarkt (das so penetrant nach Pfefferminz stinkt, dass es auch mich aus der Wohnung treibt), Backpulver, Borax, Saft diverser Zitrusfrüchte und der Einsatz von mit Kleberollen bewaffneter Kindersoldaten mehr als ein paar Tage eindämmen können. Es ist ein täglicher Kampf. Den Gegner Aushungern gelingt mir bei allen Bemühungen nicht, weil ich ja mit den „Bröslern“ zusammen lebe.

Gewinne ich einmal eine Schlacht und habe sie aus einem Gebiet vertrieben und verspüre grimmige Freude, tauchen sie an anderer Stelle wieder auf. Klar da gibt es dann auch diese richtig giftigen Sprays…..aber die erscheinen mir im Gegensatz zu den Ameisen wirklich gefährlich. Die Ameisen sind ja nur lästig, eklig vielleicht manchmal, wenn sie sich über vergessenes Essen hermachen. Nur um das klarzustellen, ICH vergesse NIE Essen irgendwo in unserer Wohnung. Also bis auf die Cornflakesbox, die ich unlängst nur „normal“ zugemacht habe. Aber das war dann gar nicht so schlecht. Ameisen in Box, Box in Müll, Müll sofort nach draußen. Die Frage ist ja nur, ob man mit der Methode -genau wie mit diesen Köderboxen- nicht wirklich viele Ameisen anlockt. Wir erinnern uns an die hinterhältige Kundschafterameise. Sie wird wohl nicht in der Box gewesen sein. Das ist ihr sicher nicht erlaubt. Sie muss sofort zurück und alle anderen alarmieren. Die Ameise ist ja das totalitäre Tier überhaupt. Jeder hat seine Aufgabe, keiner tanzt aus der Reihe. Die Ameise ist der Obervereinsmeier. Das ist mir zuwider. Ich bin ein Eigenbrödler. Ich mag nicht im Gleichschritt marschieren, kein Rädchen im Getriebe sein, meine Schritte nicht rechtfertigen müssen.

Was also soll die Ameise in meinem Leben? Was will sie mir sagen? Ich gehe in mich und beschließe die Ameise als Sinnbild zu sehen. Für alle unterschwelligen Lästigkeiten in meinem Leben. Die Dinge, die man so hinnimmt, statt sie zu eliminieren. Die Ameisen werden nie so viele, dass ich meine Unterlegenheit einsehe und die „pest control“ rufe (Das ist hier ganz normal, das macht jeder. Für meine Bedenken hat man hier kein Verständnis).

Das habe ich durchaus öfter in meinem Leben, dass ich Dinge hinnehme, weil sie ja nicht so schlimm sind, weil ich mit einer gewissen Leidensfähigkeit gesegnet/gestraft bin. So kleines Zeug halt. Irgendwann kümmert man sich dann mal ernsthaft um eine dieser Nervereien, repariert irgendwas, räumt was weg, über das man 1 Monat lang gestolpert ist, geht auf die Toilette und so weiter und dann wundert man sich, warum man das jetzt so lange ausgehalten hat. „Ich bin das wert, dass ich alles Unangenehme aus meinem Leben eliminiere.“ Das muss es sein, was die Ameisen mir sagen wollen. Vielen Dank, liebe Ameisen. Wie schön, dass es Euch gibt. Bleibt nur ruhig bei mir und erinnert mich. In Liebe und Dankbarkeit begegne ich der Ameise.

Mal sehen, ob sie den Köder schluckt.

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20 Sekunden

Das ist doch nicht lang. Die hast Du doch. Ein paar Mal am Tag. Den Duft Deines Kindes einsaugen. Stoppen und hinschauen, was für ein schönes Muster an der Duschwand entstanden ist. Hören, wie die Grillen zirpen. Apfelkuchen riechen (Augen zu). Über die Rinde eines Baumes streichen. Schmecken, wenn es auch manchmal dazu führt, dass man beschließt, das, was man gerade im Mund hat, nie wieder zu essen.

20 Sekunden STOPPtaste, nur Du und die Welt.

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Stempel aus der Küche

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Wenn wir vom Kindergarten nach Hause kommen, koche ich normalerweise und die Kinder reißen erst mal die Bastelkiste auf und schmeißen alles raus (jeglicher Hinweis zum Erlernen der geordneten Entnahme von verschiedenen Materialien aus einem Behältnis ist herzlich willkommen).

Den folgenden Verlauf (entspanntes Kochen, fröhliches Arbeiten am Tisch) kann ich oft mit ein paar Inspirationen an meine Creativcrew positiv beeinflussen. So sind einige unserer Küchenabfallstempel entstanden. Man kann nämlich prima Kreise stempeln mit Karottenstrünken. Ausgepresste Zitronen ergeben Ringe. Leo hat auch schon mal aus Karottenschalen ein Steifenmuster gestempelt, aus dem wir dann später ein Zebra ausgeschnitten haben. Das fiel allerdings dem Zorn seines Bruders zum Opfer, so dass es keinen Beweis für diesen Akt überbordender Kreativität gibt.

Eines meiner Lieblingsmotive ist aber immer wieder der Salatstrunk (bei uns oft Romaine Lettuce, Chicorée geht auch).

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