Wahrscheinlich spaltet sich die Welt derzeit in Eltern (sofern sie denn Weihnachten feiern), die sich Sorgen machen, ob sie ihren Kindern überhaupt was schenken können und denen die sich Gedanken machen, ob sie ihren Kindern nicht zu viel schenken. Nachfolgende Überlegungen sind also schlicht und ergreifend ein Luxusproblem. Ich bin in der glücklichen Lage, mir darüber Gedanken zu machen, ob ich die Geschenkeflut nicht künstlich reglementieren muss. Das kann also kein Umstand sein, über den man mit sorgenumwölkter Stirn diskutieren muss!
Klar ist, dass gerade kleine Kinder mit Bergen von Geschenken nicht viel anfangen können. Sie verlieren den Überblick, können sich am einzelnen Geschenk nicht mehr richtig freuen. Ich hab das selber bei Leo’s Geburtstag erlebt. Die Geschenke am Nachmittag, die von den Geburtstagsgästen kamen, wurden mehr oder weniger achtlos aufgerissen und zur Seite gelegt. Das tat mir natürlich für die Schenker leid. Aber von einem Dreijährigen ist es auch zu viel verlangt, beim Auspacken eines jeden Geschenkes eine bedeutungsvolle Kunstpause zu machen, dann in Jubelrufe auszubrechen und sich überschwänglich mit einem strahlenden Lächeln zu bedanken. Es ist schwierig, wenn dann so viele Gäste rumwuseln, das Auspacken ein bisschen ordnend zu begleiten. Aber das möchte ich nächstes Mal sicher besser machen. Jedem, der sich Gedanken gemacht hat und der mit seinem Geschenk Freude machen will, dem gebührt auch ein entsprechender Dank.
Im übrigen ist aber die einzige Stellschraube, an der ich da noch drehen kann, unsere Geschenke an das Geburtstagskind. Da wir es sicher in den nächsten Jahren nur ein großes Geschenk geben, schließlich gibt es auch noch Omas, Tanten, Onkel usw., die auch alle was schenken wollen. Ich will das auch. Ich will auch meinen zukünftigen Neffen und Nichten etwas schenken und wenn wir auf eine Geburtstagsfeier eingeladen sind, möchten wir auch gerne was mitbringen. Da bin ich aber auch gerne bereit mich an den Vorgaben der Eltern zu orientieren. Im übrigen habe ich nach Leo’s Geburtstag einfach ein paar Sachen wieder weggepackt und erst so nach und nach wieder rausgerückt.
Zurück zu Weihnachten….dem Fest der Liebe, aber doch auch der Fülle, des Überschwangs, der Unvernunft. Wir haben als Kinder sicher nicht zu viele Weihnachtsgeschenke bekommen, angemessen eben. Aber nachdem das Geschenk ausgepackt war, haben wir das Geschenkpapier hinter das Sofa geschmissen, wo sich dann im Laufe des Abends ein Berg anarchischer Lebensfreude in Form von zerknülltem Geschenkpapier auftürmte. Dieser Berg hat für mich auch immer das Besondere an Weihnachten ausgemacht, und das Gefühl reich beschenkt worden zu sein, mitbestimmt.
Von einer Freundin weiß ich, dass sie Weihnachten immer nur ein Geschenk aufmachen durfte und dann die folgenden Tage immer ein weiteres. Je nach Gefühlslage habe ich das immer entweder als bewundernswert diszipliniert oder als irgendwie freudlos empfunden. Ganz sicher haben die Kinder dadurch mit jedem einzelnen Geschenk mehr Freude. Aber das Gefühl der Lebensfreude, der Fülle will sich dann bei mir auch nicht so recht einstellen.
Mit Christi Geburt ist uns ein völlig neues Leben geschenkt, das bedeutet für mich Weihnachten. Diese Freude erspüren zu können und ihr auch durch Geschenke Ausdruck zu verleihen, darum geht es mir. Alles andere ist Konsum.
Ich glaube nicht, dass den Kindern ein zu viel schadet. Es ist halt nur rausgeschmissenes Geld. Was ihnen schadet ist ein zu wenig. Zu wenig Adventszeit, zu wenig Plätzchen Backen, zu wenig Weihnachtsgeschichte, zu wenig Kerzen, zu wenig Weihnachtszauber. Ihnen zu vermitteln, dass es um die Liebe und die Freude aneinander geht, ist schlussendlich wichtig. Das geht mit viel oder wenig Packerl.
Als ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, habe ich festgestellt, dass das eh ganz gut läuft bei uns.
Zwar geht es bei uns in der Früh mit den Geschenken schon los, weil Matteo nun mal am 24.12 Geburtstag hat. Aber das ist halt so. Ich hielte es für falsch seinen Geburtstag künstlich zu verlegen. Das ist sein Geburtstag und kein anderer Tag.
Leo bekommt dann am Abend eine Skiausrüstung und Matteo eine Duploeisenbahn. Dann gibt es noch einen Kaufladen als gemeinsames Geschenk. Dadurch, dass wir so einen geringen Altersabstand haben, wird es so große Geschenke immer gemeinsam geben.
Unsere Omas und Opa sind eh sehr vernünftig. Von der einen Oma gibt es ein Sackerl mit Süssem oder auch mal ein bisschen Kleidung und Geld und die andere Oma kauft brav, was ich ihr vorgebe. Für Leo den Skianzug und für Matteo noch ein paar Sachen für den Kaufladen. Nachdem es das, wie auch Geschenke von der Tante, erst ein paar Tage später bei der Oma unter dem Baum gibt, entzerrt sich das bei uns auch ganz natürlich. Ich hätte dann eigentlich noch was für die Buben…aber ich glaube, ich lass das einfach im Schrank.
Leo wünscht sich zwar die Skiausrüstung (weil wir ihm das eingeredet haben), aber ansonsten sehen wir uns noch nicht mit Wünschen, die wir nicht erfüllen wollen, konfrontiert. Mangels Kindergarten und Werbefernsehen entwickelt er auch noch nicht so viele Wünsche.
Also…naja… er will ein Boot und ein Flugzeug und dass wir uns das nicht leisten können, kommt irgendwie bei ihm nicht an. Schließlich braucht er ja auch nur das Materiel und dann baut er das selber. Dass ich dann einwende, dass ich nicht in der Lage bin ein echtes, großes Boot und ein echtes, großes Flugzeug zu bauen, kann er auch nicht anerkennen. Schließlich kann man sich ja auf youtube Videos anschauen, wie man das macht. Soviel Engagement kann man von einer Mutter ja wohl verlangen…..Und in meiner ausufernden Freizeit kann ich dann ja auch problemlos noch einen Flugschein machen…
Zurück zu den machbaren Geschenken: Ich weiß, dass ich sicher mit blinkendem, lärmmachendem Plastikzeug, Kriegsspielzeug und so manchem Merchandising-Produkt ein Problem haben werde. Solche Wünsche werde ich bestimmt nur erfüllen, wenn sie sich als immer wieder genannter Herzenswunsch herausstellen. „Was Spielzeug ist bestimmt das Kind.“ Ein Satz, den ich bei Kochlöffeln, Gartengeräten, Ästen, Steinen und Dreck ganz gut ertragen kann. Ansonsten glaube ich aber immer, dass nur Holzspielzeug gutes Spielzeug ist und muss mich dafür von Johannes auslachen lassen. Glücklich die Kinder, die zwei Elternteile haben und nicht den Dogmen eines einzelnen unterliegen;-).
Wir sind reich beschenkt.
Diese Gefühl nicht nur an Weihnachten zu finden, sondern an jedem zukünftigen Tag, das wünsche ich meinen Kindern und mir auch.